Slawische Burganlagen in Brandenburg A - M (121)


Alt Brieselang, Altfriesack, Alt Galow, Altgolßen, Altlandsberg, Alt Ruppin, Bamme, Bardenitz, Bärwalde, Barzlin, Beelitz, Beesdau, Beeskow, Bechlin, Belzig, Berge, Bergholz, Biesenthal, Birkenwerder, Blankenburg, Brandenburg an der Havel, Brunne, Brüsenhagen, Buchow-Karpzow, Buckau, Buckow, Burg, Burgwall, Cottbus, Dabergotz, Dahme, Döberitz-Premnitz, Drense, Dümde, Dyrotz, Fahrland, Falkenberg, Ferchesar-Lochow, Fergitz, Frankenfelde, Fredersdorf, Freesdorf, Frehne, Friedland, FriesackGadow, Gahro, Garsedow, Gartz, Garz, Garzin, Gießmannsdorf, Golßen, Görsdorf, Görzke, Gransee, Groß-Beuchow, Groß Breesen, Groß Fredenwalde, Groß Jehser, Groß Lübbenau, Groß Mehßow, Grüneberg, Gülpe, Hohenfinow, Hohennauen, Horst, Jabel, Jagow, Jerchel, Jüterbog, Kaden, Kasel-Golzig, Kemnitz, Ketzin, Kietz-Rhinow, Kleinbeuthen, Klessener Zootzen, Kliestow (Trebbin)Kliestow (Frankfurt/Oder), Klosterheide, Knoblauch, Kolochau, Kosilenzien, Kremmen, Krieschow, Krossen, Kyritz, Langengrassau, Lebus, Leegebruch, Lehnin, Lenzen, Lenzersilge, Leuthen-Wintdorf, Liebenberg, Liebenwalde, Lieberose, Linum, Lossow, Luckau, Luckenwalde, Lübben, Lübbenau, Lünow, Lychen, Malitschkendorf, Mankmuß, Menz, Meyenburg, Milow, Mittenwalde, Möllendorf, Mörz, Möthlitz, Mühlberg-Elbe


Alt Brieselang

Nordwestlich des Ortes Alt Brieselang und nordöstlich von Nauen liegt ein größerer slawischer Burgwall. Im Volksmund wird er auch als "Bussenwall" bezeichnet. Er wurde wohl schon recht früh im 8. Jahrhundert angelegt und bis in das Mittelalter genutzt. Wie man an den Fotos erkennt, ist er noch recht gut zu erkennen. Allerdings ist er sehr schwer zu erreichen. In den Sommermonaten kann man ihn nicht betreten, weil alles zugewuchert ist und es auch keine Wege vor Ort gibt. Auch Hinweisschilder gibt es nicht. Heute liegt er an der Straße nach Nauen, nördlich des Havelkanals. In slawischer Zeit führte noch der Fluss Muhre an der Burg vorbei.

Erhaltungszustand: mittel

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Altfriesack

Südlich des Ortes Altfriesack befinden sich die Überreste einer alten slawischen Burganlage. Zu dieser Anlage gehörten mehrere slawische Siedlungen in und um Altfriesack. So fand man beim Ausbaggern einer Kiesgrube Stiele von Pfostenhäusern, beim Wiederdurchstoßen des Rhins, eine 1,58 m hohe Götterfigur aus Eichenholz, den sogenannten "Altfriesacker Götzen". Der Götze stellt wohl einen Fruchtbarkeitsgott dar. Erwähnenswert ist noch, dass der Burgwall früher auf einer Insel lag. Man trug den Wall aber um 1850 ab, um die Insel mit dem Ort zu verbinden. Heute nennt man die einstige Burgstelle auch "Schlossberg".

Erhaltungszustand: mittel

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Alt Galow

Ein slawischer Burgwall befindet sich westlich von Alt Galow bei Stolpe an der Oder. Das Bodendenkmal liegt auf dem sogenannten "Burgwallberg". Es handelte sich um eine kleinere Höhenburg. Einen direkten Weg zu ihr gibt es leider nicht. 1992 wurde bei Baggerarbeiten in einem Altarm der Oder nahe der Höhenburg ein Schwert gefunden. Es trägt auf einer Seite die Inschrift "+VLFBERH+T". Was dieser Schriftzug zu bedeuten hat ist unbekannt. Möglich wäre, dass es sich um den Namen des Schmiedes handelte, der das Schwert einst herstellte. Ob die Slawen selber solche Waffen herstellten ist fraglich. Es kam wohl eher durch Handel oder als Kriegsbeute in Besitz eines slawischen Kriegers.

Erhaltungszustand: gut

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Altgolßen

Die heutige Dorfkirche von Alt-Golßen liegt auf einem leicht erhöhten kreisrunden Areal von gut 50 m Durchmesser. Das Areal ist mit einem bis zu 2,5 m hohen baumbestandenen Ringwall umschlossen. Bis heute wird das Gelände als Friedhof genutzt. Schon lange Zeit nahm man an, dass es sich hier um die Überreste eines slawischen Burgwalls handelte. Da keinerlei Beweise in Form von keramischen Hinterlassenschaften gefunden wurden, blieb es bei dieser Vermutung. Erst die archäologischen Untersuchungen im Jahre 1993 konnten die Vermutungen bestätigen. Ein angelegter Sondageschnitt konnte das Vorhandensein eines Burgwalles mit Außengraben belegen. Der vom slawischen Stamm der „Lusizi“ angelegte Burgwall wurde in der fortgeschrittenen ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts errichtet und gegen 942 ausgebaut. Bei dieser Ausbauphase wurde auch der Außengraben erneuert. Gegen 962 kam es vermutlich zu einer letzten Erneuerung des Burgwalls, bei dem auch der Außengraben erneut befestigt wurde. Die letzte Burg wurde nicht gewaltsam zerstört. Im Außengraben der letzten Burg konnten auch blaugraue frühdeutsche Keramikscherben gefunden werden, die anzeigen, dass das Vorburgareal auch nach Verlassen des Burgwalls noch eine längere Zeit in Nutzung war. Der kleine Burgwall von Alt-Golßen war in seiner Laufzeit der stark befestigte Sitz von Lokalherren vom Stamm der „Lusizi“, die nur über wenig Macht verfügten. Die letzten Erneuerungen des Ringwalles um 962 könnten im Zusammenhang mit einem kurz darauf erfolgten Eroberungszug gegen die „Lusizi“ durch den Markgrafen Gero zu sehen sein. Die „Lusizi“ wurden bei diesem Feldzug endgültig unterworfen. 

Erhaltungszustand: mittel

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Altlandsberg

 Ein kreisrunder mittelslawischer Burgwall von heute etwa 75 m Außendurchmesser wurde von den Slawen auf einer natürlichen Uferbank an einem kleinen See errichtet. Ein Graben umgab den Wall an der ehemaligen Zugangsseite. Zum Gewässer hin setzte er aus. Vermutlich wurde der Graben mit dem Wasser des Sees gespeist. Eine Erdbrücke führte zum ehemaligen tunnelartigen Zugangstor. Der Wall erhebt sich heute noch bis zu 2,5 m über die Grabensohle. Der Archäologe Dr. Felix Biermann vertritt die Meinung, dass die Burg nicht sehr lange bestanden haben kann. Immerhin ist der Wall im Vergleich mit anderen zeitgleichen Burgen relativ schmal und war daher vermutlich nur einphasig. Eine Vorburg konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Archäologische Ausgrabungen stehen hier aber noch aus (Stand 2019).

Erhaltungszustand: gut  

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Alt Ruppin

In der spätslawischen Zeit wurde das Gebiet der heutigen Stadt Neuruppin von dem Stamm der "Zamcici" besiedelt. Das Machtzentrum war eine Burg auf der Insel "Poggenwerder" vor Alt Ruppin im Ruppiner See. Man kann hier also eine gut geschütze Fürstenburg, sowie das Heiligtum des Stammes vermuten. Nordöstlich schloss sich eine langgestreckte Halbinsel an. Hier werden sich die Vorburgsiedlungen befunden haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es von dieser Halbinsel eine hölzerne Brücke zur Burgwallinsel. Diese muss aus meiner Sicht eine Länge von ungefähr 90 m gehabt haben. Wann genau diese Inselburg endgültig untergegangen ist, kann man nur vermuten. Da im Jahre 1147 die Wendenkreuzzüge und wenig später weitere Kreuzzüge deutscher Landesherren in diesem Gebiet stattfanden, ist mit einer Zerstörung der Anlage spätestens in der Mitte des 12. Jahrhunderts zu rechnen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Bamme

"Große Burgwall-Lake, Kleine Burgwall-Lake"

Etwa einen Kilometer westlich der Dorfkirche von Bamme (Gemeinde: Nennhausen, Landkreis: Havelland) liegen die noch erkennbaren Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das heute mit Stieleichen bestandene Bodendenkmal (Fundplatz: Bamme 1) trägt die Flurnamen "Große Burgwall-Lake oder Kleine Burgwall-Lake" und besteht aus einem ovalförmigen Ringwall, der noch einen maximalen Außendurchmesser von bis zu 70 x 60 m besitzt (3.000 m²). In der Fachliteratur wird die Größe des Ringwalls mit 58 bis 65 m Durchmesser angegeben. Der leicht erhöhte Burginnenraum erreicht eine heutige Ausdehnung von etwa 1.200 m². Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, errichteten die slawischen Erbauer den Ringwall auf einer talsandartigen Sandhorst, die möglicherweise noch halbinselartig mit dem westlichen Festland verbunden war. Ein sehr kurzer Wallrest könnte auf eine Art Riegelwall hindeuten, der die Burgsiedlung nach Nordwesten hin schützte. Der mit einem Außengraben umgebene Ringwall besaß vermutlich nur ein Zugangstor im Süden, welches ursprünglich als schmales Tunneltor erbaut war. Gleich südlich bis südöstlich der Burg lag eine Vorburgsiedlung, die nach Luftbildern zu urteilen mit einem halbkreisförmigen Graben zur Niederungsseite befestigt war. Ob diese Niederung zur Slawenzeit noch ein seeartiges oder stark versumpftes Gewässer darstellte, entzieht sich meiner Kenntnis. Der heute gleich westlich des Ringwalles verlaufende Entwässerungskanal wird als "Gräninger Seegraben" bezeichnet. Anhand von Oberflächenfunden wird der Burgwall von Bamme in das späte 9. bis 10. Jahrhundert datiert (C14 Daten: 915 +/-80). Die Niederungsburg kann meines Erachtens den Burgen vom "Typ Tornow" zugeordnet werden. Dabei handelte es sich um stark befestigte Holz-Erde-Burgen in Niederungslagen, die von slawischen Lokalhäuptlingen als Herrschaftssitze errichtet wurden. Die überwiegend in Rostbauweise errichteten Kleinburgen von nur 40 bis 90 m Durchmesser hatten ihre Blütezeit vom letzten Drittel des 9. bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (etwa von um/nach 875 bis um/nach 975). Der mittelslawische Burgwall von Bamme war sicher der Machtsitz eines lokalen Hevellerhäuptlings, der infolge seiner geringen politischen und militärischen Macht auch nur eine kleine Burg besaß. In der nahen Vorburgsiedlung saßen sicher Händler, Handwerker und sonstige Bedienstete, die dem jeweiligen Burgherr unterstanden. Ab dem Winter 928/29 eroberte der Ostfrankenherrscher Heinrich I. die Hauptburg der Heveller (Burgwall Brandenburg an der Havel "Dominsel", etwa 21 Kilometer südsüdöstlich) im Zuge seiner Ostexpansion gegen die slawischen Stämme östlich der Elbe. Ob dabei auch die Burgwallsiedlung von Bamme unterging oder tributpflichtig gemacht wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Da bisher keine spätslawischen Keramikscherben vorliegen, ging der Ort noch im 10. Jahrhundert unter und wurde aufgegeben. 1880 kam es zu ersten archäologischen Sondierungen durch R. Grupp. 1898 untersuchte der Forscher Mielke den Burgwall. Im Jahre 1920 wurden Teile des Ringwalles abgetragen. 1968 untersuchte der Archäologe Joachim Herrmann den Ringwall und legte im Südsüdosten einen Wallschnitt an. Der Burgwall von Bamme ist heute im Nord- und Südareal teilweise zerstört. Der erhaltene Wall ist noch 1,5 bis 2 m hoch und bis zu 8 m breit. Ein Besuch des baumbestandenen Bodendenkmals ist wie immer nur in den kälteren Jahreszeiten zu empfehlen!

Erhaltungszustand: mittel

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 Bardenitz

Etwa 2,5 km nördlich von Bardenitz befindet sich im Bereich der Bardenitzer Wiesen der Standort einer mittelslawischen Ringwallanlage (Bodendenkmal 30303 Landkreis Potsdam-Mittelmark). Nach HERRMAN waren von der stark verschliffenen Anlage noch 1960 im Nordwesten Reste des einstigen Walles erhalten. Heute sind diese Reste im Gelände - und auch auf Luftbildern - nicht mehr erkennbar. Lediglich die kleine Erhöhung hebt sich im Gelände noch sichtbar ab. Die Wehranlage hatte ursprünglich einen Durchmesser von etwa 70-80 m und war von Südwesten über einen Zugangsdamm erschlossen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Bärwalde

1.

Südlich von Bärwalde im Landkreis Teltow-Fläming liegen die Reste gleich zweier Burgen aus der slawischen Zeit. Eine davon wurde leider in der frühdeutschen Zeit für den Bau einer mittelalterlich-deutschen Anlage benutzt. Sie ist daher als solche nicht mehr zu erkennen. Ruinenreste der deutschen Anlage können aber besichtigt werden, da seit 1996 einige Sanierungsarbeiten hier stattfinden.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Lage  

2. "Kleiner Ringwall"

Etwa einen Kilometer südlich von Bärwalde (Gemeinde: Niederer Fläming, Landkreis: Teltow-Fläming) liegen die sehr gut erhaltenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das heute in einem Wald liegende Bodendenkmal besteht aus einem kreisovalen Ringwall, der einen Außendurchmesser von bis zu 80 x 75 m besitzt. Der mit einem trockenen Außengraben umgebene Burgwall nimmt eine Gesamtfläche von etwa 5.000 m² ein. Der wallgeschützte Burginnenraum hat eine Fläche von gut 2.500 m². Das Zugangstor lag im Nordostwall und ist noch heute durch eine breite Wallsenke erkennbar. Wie man im modernen Laserscanbild erkennen kann, errichteten die slawischen Erbauer den Burgwall am Westrand einer natürlichen Talsandinsel, die von Sumpf und Moor umgeben war. Da der Burgwall nicht die gesamte Talsandinsel in Anspruch nahm, war hier auch noch Platz für eine kleinere Vorburgsiedlung. Sie umgab den Burgwall an der Nord- und Ostseite. Bisher fanden noch keine modernen Ausgrabungen vor Ort statt, sodass der Burgwall vorerst nur grob vom letzten Drittel des 9. bis mittleren 10. Jahrhunderts datiert werden kann. Es handelte sich also um eine mittelslawische Niederungsburg eines lokalen Slawenhäuptlings, der die nähere Umgebung politisch und militärisch verwaltete. Derartige Kleinburgen in geschützten Niederungslagen entstanden vor allem durch die Bedrohung des aufstrebenden ostfränkischen Reiches. Der Ostfrankenherrscher Heinrich I. konnte im Winter 928/929 die Hauptburg der slawischen "Heveller" (Burgwall Brandenburg an der Havel) im Zuge seiner Ostexpansion unterwerfen. Kurz darauf unterwarf er weitere slawische Gebiete östlich der Elbe. Ob der Burgwall bei Bärwalde in den frühen 930 er Jahren zerstört und aufgegeben wurde, kann nur die moderne Archäologie klären! Der Burgwall ist durch die abgeschiedene Lage noch sehr gut erhalten geblieben und erreicht eine Wallhöhe von 2 bis 3 m. Ein Besuch des Bodendenkmals ist wie immer nur in den kälteren Jahreszeiten zu empfehlen!

Erhaltungszustand: sehr gut

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Barzlin

Der Barzlin ist eine Talsanderhebung im Spreewald und als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
 Sie befindet sich 3 Kilometer nördlich der Stadt Lübbenau zwischen Hauptspree und dem Burg-Lübbener-Kanal. Das Gebiet diente bereits in der Zeit um 1000 vor unserer Zeit als Siedlungsstätte. Während der Eisenzeit war der Barzlin von einem Wall umgeben und auch mit einem Wellenbrecher geschützt. Im 9. Jahrhundert errichteten Slawen auf dem Barzlin eine Burg. Im 19. Jahrhundert bestand hier ein Vorwerk. In dieser Zeit wurde der ursprüngliche Erdwall zur Errichtung des Schlossparks des Schlosses Lübbenau abgetragen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Beelitz

Knapp 600m südwestlich des Beelitzer Altstadtzentrums wird in der Nieplitzniederung der Standort einer slawischen Burg vermutet (Flur 10 der Gemarkung Beelitz). Das Areal ist im Gelände als leichte Erhöhung erkennbar. Im großflächigen Bodendenkmal 30670 des Landkreises Potsdam-Mittelmark wird u.a. ein “Burgwall slawisches Mittelalter” aufgeführt. Der Ort Beelitz geht vermutlich auf eine slawische Gründung zurück und könnte Standort einer Slawenburg als Mittelpunkt eines Burgbezirks gewesen sein. Ob sich die Erwähnung eines Burgbezirks mit dem Namen "belizi" in einem Gau "bloni" in einer kaiserlichen Urkunde aus dem Jahre 997 wirklich auf das heutige Beelitz bezieht, ist allerdings nicht belegt und umstritten. Möglicherweise ist mit besagter Erwähnung die heutige Stadt Belzig gemeint. Als erste sichere Erwähnung von Beelitz (burgwardis Beliz) gilt eine Urkunde aus dem Jahr 1216, die auf einen askanische Vogt in Beelitz verweist. Diese askanische Burg wird allerdings im Nordwesten der Altstadt vermutet.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Beesdau

Westlich von Beesdau liegen die stark verschliffenen Überreste einer mittelslawischen Burg vom „Typ Tornow“. Vor Ort ist nur noch ein flacher Hügel zu erkennen, der jedes Jahr landwirtschaftlich beackert wird. Auf einigen Luftbildern ist die ehemalige Burgstelle aber noch gut auszumachen. Es dürfte sich um einen etwa 50 m großen Ringwall gehandelt haben, der von einem flachen Sohlgraben umgeben war. Im Vorfeld der Wehranlage wird es eine offene Vorburgsiedlung gegeben haben, die bisher aber nicht gefunden wurde. Im Jahre 1994 wurden vier Sondageschnitte durch den Burggraben angelegt. Dabei konnte man nur ein gefundenes Holz dendrochronologisch bestimmen. Es zeigt an, dass die erste Burg um 900 errichtet wurde. Im weiteren Verlauf wurde die Burg mehrfach erneuert und ausgebaut. In welche Zeit diese Ausbauphasen gehörten, ließ sich leider nicht mehr feststellen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Beeskow

Die heutige Burg Beeskow hat mit einiger Wahrscheinlichkeit einen slawischen Vorgänger gehabt. Archäologisch beweisen konnte man dies noch nicht, aber es sprechen einige andere Umstände dafür. Die Burg wurde strategisch günstig auf einer Spreeinsel angelegt. Somit konnte man mögliche Angreifer auf Abstand halten und dieses Gewässer überwachen. Da die Insel relativ groß ist kann man vermuten, dass zu der slawischen Burg auch noch Vorburgsiedlungen gehörten. Vielleicht überwachte die Burg zusätzlich einen wichtigen Übergang über die Spree. Der Ort wurde im 13. Jahrhundert als "civitas Besicow" erwähnt und ist damit eindeutig slawischen Ursprungs. Erst im frühen 18. Jahrhundert sollen die Erdwälle eingeebnet worden sein. Ob diese von der slawischen, oder einer einfacheren, späteren deutschen Anlage stammen, ist nicht bekannt. Die heutigen Burgreste stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Insel wird heute auch als "Kiez" bezeichnet. Dieses alte Wort ist slawischen Ursprungs und bezeichnet zu einer Burg gehörende Fischersiedlungen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Lage  

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Bechlin

"Räuberberg"

Vermutete Lagesituation, nach Ronny Krüger 2017

Etwa 1,2 Kilometer nordnordwestlich der Bechliner Dorfkirche (Stadt: Neuruppin, Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) liegen die völlig abgetragenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das heute nahe des Ortes "Kränzlin" liegende Bodendenkmal trägt den Flurnamen "Räuberberg" und ist durch die moderne Landwirtschaft vollständig abgetragen worden. Selbst im modernen Laserscanbild sind keinerlei Überreste der Burganlage mehr wahrnehmbar. Auf einem älteren Google Luftbild des Jahres 2004 war die Burgsiedlung aber noch sehr deutlich zu erkennen. Es handelte sich um einen fast kreisrunden Ringwall von etwa 50 bis 60 m Außendurchmesser, der von einem breiten Wassergraben umgeben war. Direkt südlich der Befestigung lag eine Vorburgsiedlung, die mit einem bogenförmigen Außengraben umgeben war. Die Vorburgsiedlung war nach dem Luftbild zu urteilen vermutlich nur mit einfacheren Holzpalisaden befestigt. Da der Außengraben der Vorburgsiedlung sehr schmal war, kann das Areal keinen Wall besessen haben. Wäre auch die Vorburg mit einem bogenartigen Wall befestigt gewesen, hätte der Außengraben sehr viel breiter sein müssen. Moderne Ausgrabungen stehen hier noch aus, die eine vermutete, aber nicht sicher nachweisbare Wallbefestigung der Vorburg nachweisen könnten (Stand: 2019). Die Burgsiedlung lag auf einer natürlichen Talsandinsel, die von Sumpf und Moor natürlich geschützt wurde. Diese Niederung ist bis heute weitgehend trockengelegt worden und wird als "Bechliner Mesche" bezeichnet. Der "Räuberberg" wird anhand von Oberflächenfunden in die mittelslawische Zeit des späten 9. bis 10. Jahrhunderts datiert. Interessant ist, dass nur etwa einen Kilometer nordnordöstlich ein weiterer mittelslawischer Ringwall lag, der heute den Flurnamen "Hünenwall" trägt. Auch er lag auf einer natürlichen Talsandinsel in der "Bechliner Mesche", war mit einem heutigen Außendurchmesser von 90 x 70 m aber etwas größer. Beide Burgen haben sicher nicht zur selben Zeit bestanden, sondern wurden nacheinander errichtet. Ein ganz ähnliches, benachbartes mittelslawisches Burgenpaar lag in der "Notteniederung" westlich von Mittenwalde (Burgwall Mittenwalde: "Burgwallwiesen" und "Pennigsberg", Brandenburg). Die nacheinander errichteten Ringwälle lagen nur 900 m voneinander entfernt und wurden bereits archäologisch untersucht.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Lage

"Hünenwall"

Vermutete Lage zur Slawenzeit, nach R. Krüger 2019

Etwa 1,8 Kilometer nördlich der Bechliner Dorfkirche (Stadt: Neuruppin, Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) liegen die verschliffenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das stark niedergeackerte Bodendenkmal trägt den Flurnamen "Hünenwall" und liegt in einer trockengelegten Niederung, die heute als "Bechliner Mesche" bezeichnet wird. Im modernen Laserscanbild ist die ehemalige Lagesituation des Burgwall noch deutlich erkennbar. Demnach hat der Burgwall einen ovalförmigen Außendurchmesser von etwa 90 x 70 m. Er wurde von seinen Erbauern am Ostrand einer natürlichen Talsandinsel angelegt und besaß an der Nordwestseite zur Talsandinsel hin einen bis zu 12 m breiten Außengraben. Auf der Talsandinsel lag vermutlich auch eine offene Vorburgsiedlung. Das ovalförmige Burgareal nimmt heute eine Fläche von ca. 5.500 m² ein und wird noch immer landwirtschaftlich beackert. Nach Funden zu urteilen handelte es sich um eine mittelslawische Niederungsburg des späten 9. bis 10. Jahrhunderts. Moderne archäologische Ausgrabungen stehen hier allerdings noch aus (Stand: 2019). Etwa einen Kilometer südsüdwestlich des "Hünenwalls" lag eine weitere mittelslawische Niederungsburg. Der auch als "Räuberberg" (Gemarkung: Bechlin) bezeichnete Ringwall war etwa 50 bis 60 m groß und besaß nach Süden hin eine leicht befestigte Vorburgsiedlung. Auch diese Burganlage ist vollständig eingeebnet worden und nicht mehr zu erkennen.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Belzig

Bei der heutigen Burg Eisenhardt in der Stadt Belzig lag mit hoher Wahrscheinlichkeit die slawische Burg "burgwardium belizi", die den Stammesmittelpunkt der "Ploni" bildete. Diese Anlage bestand vom 9. bis 11. Jahrhundert und wurde im Jahr 997 erstmals urkundlich erwähnt. Von ihr ist heute nichts mehr erkennbar, da sie überbaut wurde.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Berge

Luftbild von 1953 mit erkennbarem Hauptburgareal. Nach Nordwesten hin lagen weitere, wohl ältere Wallbefestigungen

In der Nähe des Ortes 14641 Berge befand sich einst eine größere Burganlage. Sie lag ca. 1,3 km nordwestlich des Ortes genau an der Strasse nach Paulinenaue. Viel ist von ihr nicht mehr erkennbar, da sie seit Jahren beackert wird. Im Luftbild erkennt man aber noch eine schwache runde Verfärbung im Feld, durch die die neuzeitliche Strasse verläuft. Die ehemals viergliedrige Anlage lag auf einer Landzunge in der Niederung. Die Hauptburg selber hatte einen Durchmesser von 50 bis 65 m. Die gesamte Anlage maß an den Innenseiten ca. 450 m! Wie Untersuchungen ergaben, errichtete man die Burg schon in der jüngeren Steinzeit. In der frühslawischen Zeit (spätes 9. Jhd.) nutzten die Slawen das Areal erneut für eine kleinere Anlage. Lesefunde stammen aber auch aus der mittel- und jungslawischen Zeit. In unmittelbarer Nähe zur Burganlage gab es Salzquellen, die sicher Bedeutung für die Burg hatten.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Bergholz-Rehbrücke

Die Nuthe soll Grenzgebiet zwischen den Hevellern und Sprewanen gewesen sein, wobei die Nutheburg bei Bergholz zum Gebiet der Heveller gehört haben dürfte. Aufgrund der Scherbenfunde wird ein spätslawischer Burgwall angenommen, der zu einer frühdeutschen Burganlage ausgebaut wurde. Anfang des 13. Jahrhunderts wird ein “nooum castrum” Drewitz erwähnt, das der Burg an der Burgfischerei zugeordnet wird und auf eine neue (deutsche) Burg hinweist. Mehr ist über die Anlage nicht bekannt. Als Burgstelle ist nach HERRMANN 1960 das - nordöstlich - um und unter dem Burgfischer- Gehöft liegende Gelände anzusehen. Das gesamte Gelände ist allerdings in der Neuzeit durch die Nutheregulierung (-Begradigung) stark verändert worden. Im Atlas von Samuel de Suchodoletz aus dem 17. Jh. wird hier eine runde, von Wasser umflossene Anlage abgebildet, die durch eine breite Senke vom festen Land abgetrennt war. Die Burganlage hatte danach wenigstens 50 m Durchmesser. HERRMANN beschreibt 1960 im Norden und Nordosten des fraglichen Geländes einen deutlich erkennbaren Hügel von 0,6 m Höhe, ansonsten war das Gelände bereits um 1960 von Baggersand überdeckt. Im Süden verlief eine gut sichtbare Senke in einem leichten Bogen nach Westen und trennte den Bereich vom festen Land ab (heute findet sich dort an der Nuthe noch ein kurzer wasserführender Stichgraben). In der Skizze von HERRMANN wird etwa 150 m südwestlich der Burganlage noch ein Abschnittsgraben dargestellt, der den Zugang über den Landrücken einschränken sollte. Im digitalen Geländemodell zeichnet sich hier noch immer eine linienhafte Geländestruktur ab. Auf dem Gelände wurden mehrere gegurtete spätslawische, unverzierte slawische und blaugrüne frühdeutsche Scherben gefunden, ferner rötlichgelbe frühdeutsche Scherben des 12. und 13. Jahrhunderts. Die heutigen Betreiber des Burgfischer-Gehöfts verorten den Standort der ehemaligen Burg allerdings im südwestlich anschließenden - und von einem Graben eingeschlossenen - Areal. Die dort stehenden Eichen, von der aber nur noch eine erhalten ist, werden bis heute als “Burgeichen” bezeichnet. Auch auf diesem Areal ist eine kleine Erhebung erkennbar. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Bereich die Vorburg bildete.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Biesenthal

Etwa 350 m nordnordwestlich der Biesenthaler Kirche (Landkreis: Barnim) liegen die gut erhaltenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal wird heute als "Ringwall" oder "Reiherberg" bezeichnet. Es handelt sich um einen bis zu 75 x 60 m großen Burgwall, dessen Wallkessel leider aufgefüllt und planiert wurde. Die Burgform ist nicht ganz kreisrund, sondern stellt eher ein breites, geschlossenes U dar. Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, errichteten die slawischen Erbauer den Burgwall am leicht erhöhten Ostrand einer natürlichen Talsandinsel, die inmitten einer großen Sumpfniederung (Naturschutzgebiet Finowtal-Pregnitzfließ) nahe des Flüsschens Finow lag. Der heute auf der Oberfläche planierte Burgwall erreicht eine Höhe von bis zu 4 m. Der innere Burghof war bis zu 1.600 m² groß und besaß vermutlich nur ein tunnelartiges Zugangstor im Südwall. Gleich westlich der Befestigung wurden wiederholt slawische Keramikscherben gefunden, die auf eine offene Vorburgsiedlung hindeuten. Bisher fanden noch keine modernen Ausgrabungen am Bodendenkmal statt, dennoch kann man die Burgsiedlung vom letzten Drittel des 9. bis mittleren 10. Jahrhunderts einordnen. Es handelte sich um den mehrmals erneuerten Herrschaftssitz eines slawischen Lokalhäuptlings, der die nähere Umgebung politisch und militärisch verwaltete. Der Burgwall dürfte im Endstadium eine Wallhöhe von mindestens 6 m erreicht haben und ging wahrscheinlich durch innerslawische Machtkämpfe oder im Zuge der gewaltsamen Ostexpansion durch das ostfränkisch-deutsche Reich unter. Die endgültige Zerstörung der mittelslawischen Burg von Biesenthal dürfte zwischen 930 und 960 stattgefunden haben. Wer die Überreste des slawischen Burgwalls heute besuchen will, sollte sich die kälteren Jahreszeiten aussuchen. Die äußere Wallböschung ist gerade in den Sommermonaten mit Büschen, Sträuchern und sonstiger Vegetation bestanden. Etwa 200 m südwestlich der slawischen Burgruine liegen die Überreste einer späteren Burganlage. Der sogenannte "Schloßberg" war eine zweigliedrige Burg der frühdeutschen bis mittelalterlichen Zeit. Die Burg bestand aus einer etwa 70 m großen Turmhügelburg und einem nach Südosten vorgelagerten erhöhten Vorburgbereich. Der zweigeteilte "Schloßberg" nahm eine natürliche Halbinsel am "Finowfließ" ein und wird auch als "Doppelburg" interpretiert. Auf dem Hauptburgareal des "Schloßberges" befindet sich heute der "Kaiser-Friedrich-Turm", der als Aussichtsturm genutzt wird.

Erhaltungszustand: gut

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Birkenwerder

Birkenwerder wurde namentlich im Jahre 1355 erstmals erwähnt. Bereits im 12. Jahrhundert bestand allerdings ein slawischer Burgwall an der Briesemündung, der später von deutschen Adligen ausgebaut wurde. Ausgrabungen im Jahre 2005 zufolge entstand östlich der Burg die erste deutsche Siedlung, die aber bald zugunsten des heutigen Ortskerns aufgegeben wurde. Auch eine bronzezeitliche Siedlung bestand in dem Bereich. Heute liegt das Gebiet des Burgwalles samt Siedlung in der Nähe der Briesemündung in die alte Havel. Heute liegen hier die Straßen Fischerwall, Weidenplan, Reihersteg und Havelstraße. Das Bodendenkmal trägt die Nummer: 70103.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Blankenburg

Etwa 220 m nordöstlich der Dorfkirche von Blankenburg (Gemeinde: Oberuckersee, Landkreis: Uckermark) liegen die noch deutlich erkennbaren Überreste einer im Ursprung slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal trägt bis heute die Flurnamen "Burgwall", "Ringwall" oder "Wallberg". Es handelt sich um einen bis zu 90 m langen, ovalförmigen Burghügel, der sich noch mehrere Meter über das umliegende Gelände erhebt. Der auf der Oberfläche planierte Burgwall ist heute mit Büschen, Sträuchern und Bäumen bestanden. Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, errichteten die slawischen Erbauer den Burgwall am Nordende einer natürlichen, leicht nierenförmigen Halbinsel, die am Westrand einer wasserführenden Geländerinne lag. Das Bodendenkmal nimmt heute eine Gesamtfläche von bis zu 7.000 m² ein. Bisher fanden noch keine modernen Ausgrabungen am Bodendenkmal statt. Keramikscherben der spätslawischen Epoche deuten allerdings auf eine Niederungsburg des 11./12. Jahrhunderts hin. Im Zuge der deutschen Ostexpansion wurde der "Wallberg" von Blankenburg zu einer frühdeutschen/mittelalterlichen Burg umgebaut. Im Jahre 1250 wird der Ort als "Blankenborch" urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit soll ein "Ritter von Blankenburg" hier seinen Herrschaftssitz gehabt haben. Im Jahr 1443 gehörte die Burgstätte zum Einflussbereich des Klosters von Seehausen (etwa 4,5 Kilometer südwestlich auf der Klosterhalbinsel im Oberuckersee gelegen). Noch im 19. Jahrhundert sollen Mauerreste auf dem Blankenburger "Wallberg" vorhanden gewesen sein, die in jener Zeit aber vollständig abgetragen wurden.

Erhaltungszustand: mittel

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Brandenburg an der Havel

Wie Untersuchungen zeigten, bestand in der ersten slawischen Besiedlungsphase des heutigen Domplatzes eine einfache offene Siedlung. Das spätere Burgareal wurde von den ersten Bewohnern auch als Ackerland genutzt. Man datiert diese erste Siedlungsphase in das 8./9. Jahrhundert. Kurz darauf wurde bereits mit dem Bau einer ersten Befestigungsanlage begonnen. Der Grund dafür könnte der strategisch günstige Platz auf einer Insel, umgeben von Havelarmen, gewesen sein. Vielleicht war die erste Burg schon Fürstensitz und Mittelpunkt der slawischen Heveller. Im Laufe der Zeit wurde die Burg immer wieder erneuert und ausgebaut. Im strengen Winter 927/928 wurde die Inselburg vom deutschen König Heinrich I. belagert. Er wollte die slawischen Stämme, die für sein Reich eine ernsthafte Bedrohung darstellten, endgültig unterwerfen. Er wählte wohl bewusst die Winterzeit für seine Eroberungszüge aus, da das Wasser vieler Flüsse und Seen gefroren war und so der strategische Vorteil vieler slawischer Burgwallsiedlungen wegfiel. Überliefert ist, dass Heinrich I. die Brandenburg länger belagerte, ehe sich die Besatzung wegen "Hunger und Kälte" ergab. Das zeigt, wie stark befestigt die Burg schon zu dieser Zeit gewesen sein muss! Offenbar starteten die slawischen Redarier und weitere Stämme bereits 929 einen Angriff auf die in deutscher Hand befindliche Brandenburg und eroberten sie zurück. 937 wird Gero, deutscher Markgraf der Nordmark, mit der erneuten Unterwerfung der Slawen beauftragt. Er lässt im Jahr 939 gleich 30 slawische Fürsten bei einem Gastmahl ermorden. Daraufhin kam es zu schweren Kämpfen zwischen Deutschen und Slawen. Ein in deutscher Gefangenschaft befindlicher Hevellerfürst namens "Tugumir" wurde von den Deutschen bestochen und freigelassen. "Tugumir" kehrte zur Brandenburg zurück und wurde von seinen slawischen Landsleuten zum Fürsten ernannt. Er ließ daraufhin seinen Neffen, der als einziger rechtmäßiger Nachfolger die deutsch-slawischen Kämpfe überlebt hatte, ermorden und unterwarf sich dem deutschen König. Durch diesen Verrat wurden alle slawischen Stämme bis zur Oder unterworfen. 947 starb der Verräter "Tugumir". In der nun in deutscher Hand befindlichen Burg wurde eine erste Kirche um 948 errichtet. Bei Grabungen fand man heraus, dass die Burg um 963 bereits zum siebenten Mal erneuert wurde. Im Jahr 983 kam die Burg infolge des großen Lutizenaufstandes wieder in slawische Hand. 991 belagert der deutsche Kaiser Otto III. die Brandenburg erneut und erobert sie. Ein sächsischer Ritter namens "Kizo", der von seinen deutschen Landsleuten geschädigt wurde, übergab daraufhin den slawischen Lutizen die Burg. Diese setzten den Ritter "Kizo" als Oberbefehlshaber der Brandenburg ein. 992 belagerte Otto III. die Burg erfolglos und versprach den Slawen daraufhin Frieden. Der deutsche Kaiser Otto III. versuchte nun "Kizo" durch Versprechungen auf seine Seite zu ziehen. Dieser bot 993 schließlich die Übergabe der Burg an. Als die Slawen davon erfuhren, griffen sie den Verräter "Kizo" in der Brandenburg an. Erst als Otto III. mit großer Heeresmacht an der Burg erscheint, fliehen die Slawen. Als "Kizo" 994 auf einer Reise nach Quedlinburg war, übergab sein slawischer Vasall "Boliliut" den aufständischen Slawen die Brandenburg. "Kizos" Frau und seine Vasallen wurden von den Slawen in der Burg gefangen gehalten. Als "Kizo" sie durch Lösegeld freibekommt, versucht er Vergeltung und kommt dabei selbst ums Leben. 997 zieht der deutsche Kaiser Otto III. erneut ins Hevellergebiet und richtet schwere Verwüstungen an. Im Jahr 1003 kommt es zu einer überraschenden Wende. Der neue Kaiser Heinrich II. verbündet sich mit den slawischen Lutizen. In dieser Zeit wurde die altslawische Burganlage komplett abgerissen und durch eine neue ca. 280 x 200 m große Burgwallanlage ersetzt. Ob diese Burg mehrgliedrig war, ist nicht mehr feststellbar. Jedoch bestand hier weiterhin die Hauptburg der slawischen Hevellerfürsten. Das deutsch-slawische Bündnis hielt bis 1033. Im Jahre 1101 erobert Udo von Stade nach viermonatiger Belagerung die Brandenburg und unterwirft die Heveller. Bereits 1106 scheinen sich die Slawen von der deutschen Herrschaft wieder befreit zu haben. 1109 unternimmt der christliche Obodritenfürst Heinrich einen Feldzug gegen die Heveller, die sich daraufhin unterwarfen. Um 1127 residierte der christliche Slawenfürst Pribislaw-Heinrich in der Brandenburg. Er war der letzte Fürst der Heveller. Als er 1150 starb, übergab seine Frau "Petrissa", wie vorher abgemacht, die Burg und das Hevellerland dem deutschen Markgrafen Albrecht dem Bär. Ein slawischer Verwandter des verstorbenen Pribislaw-Heinrich, namens "Jaxa von Köpenick", fühlte sich in der Erbfolge betrogen und konnte die Brandenburg 1153 mit Hilfe einiger Heveller und polnischer Kräfte in seine Gewalt bringen. 1157 eroberte Albrecht der Bär endgültig die Brandenburg zurück und vertrieb Jaxa. Ab 1165 wurde der neue Dom anstelle der Brandenburg errichtet. Dabei wurde die Burg zugeschüttet und dient bis heute als Fundament des Domes. Man schätzt heute, dass die letzte Burgphase der Brandenburg im 11./12. Jahrhundert Platz für bis zu 2000 Menschen bot. Ein zur Burg gehörender heidnischer Tempel soll auf dem westlich gelegenen Marienberg existiert haben.

Literatur:

  • Klaus Grebe: "Die Brandenburg vor eintausend Jahren"; Brandenburgisches Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte, Potsdam 1991, 80 Seiten

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Brunne

"Burgwall"

Etwa 2,1 Kilometer südwestlich der Brunner Dorfkirche (Landkreis: Havelland) liegen die Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal ist heute bewaldet und besteht aus einem oval- bis leicht birnenförmigen Ringwall von maximal 120 x 95 m Außendurchmesser. Die Niederungsburg nimmt eine Fläche von ca. 9.500 m² ein und lag auf einer natürlichen Talsandfläche, die von einer sumpfartigen Niederung umgeben war. Diese Niederung wird heute als "Brunner Luch" bezeichnet und wurde durch angelegte Entwässerungskanäle trocken gelegt. Bereits auf der alten Schmettauschen Flurkarte des späten 18. Jahrhunderts ist das Bodendenkmal als "Burgwall" eingetragen und war in jener Zeit noch völlig unbewaldet. Auch auf dem s/w Luftbild von 1953 ist der weitgehend vegetationsfreie Burgwall noch deutlich zu erkennen. In jener Zeit scheint allerdings schon ein schwacher Bewaldungsprozess begonnen zu haben. Im modernen Laserscanbild ist zu erkennen, dass der Ringwall einen schmalen Außengraben besaß. Der Burgwall ist heute an der Nordwestseite am besten erhalten geblieben, erscheint insgesamt aber eher flach. Vermutlich wurde die Befestigung nach ihrer Errichtung nicht sehr lange genutzt. Ob es zu einer Erneuerung der Holz-Erde-Mauer kam, muss die moderne Archäologie klären! Nach den keramischen Hinterlassenschaften zu urteilen, handelte es sich vermutlich um eine frühslawische Burganlage des 9. Jahrhunderts. Interessant ist, dass nur etwa 5 Kilometer weiter nordwestlich eine weitere slawische Niederungsburg lag (Burgwall Klessener Zootzen, Gemeinde: Friesack, Landkreis: Havelland). Der Burgwall Klessener Zootzen ist ein nahezu kreisrunder Ringwall von 2 m Höhe und bis zu 100 m Außendurchmesser. Auch er wird anhand von Oberflächenfunden in die früh- bis mittelslawische Zeit datiert. Ob beide Burgen zeitgleich oder eher nacheinander bestanden, kann ohne die moderne Archäologie nicht abschließend geklärt werden. Einige Wissenschaftler vermuten, dass der heute bewaldete "Zootzen" in der Slawenzeit eine natürliche Grenzregion zwischen den slawischen Stämmen der "Zamzizi" und "Heveller" war. Der "Zootzen" war eine natürliche, unregelmäßig verlaufende Erhebung von gut 8 Kilometern Länge, die von allen Seiten mit stark versumpften oder wasserführenden Luchen durchzogen war. Die beiden Burgwälle waren sicher die stark befestigten Herrschaftssitze von Lokalhäuptlingen, die den "Zootzen" politisch und militärisch überwachten. Vielleicht führten damalige Wegetrassen über die Erhebung, die von den jeweiligen Burgherren kontrolliert wurden? Der Burgwall von Brunne ist heute mit Bäumen bestanden und noch 1,5 bis 2 m hoch erhalten geblieben. Ein Besuch des Bodendenkmals ist wie immer nur in den kälteren Jahreszeiten zu empfehlen. Einen direkten Zugangsweg gibt es nicht.

Erhaltungszustand: mittel

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Brüsenhagen

Ein überpflügter ehemals zweigliedriger Burgwall befindet sich am Rande einer Niederung bei Brüsenhagen. Der Wallkörper ist noch bis zu 1,5m Höhe erhalten. Der umlaufende Graben ist fast vollständig verfüllt. An der Oberfläche finden sich immer wieder slawische Scherben. Die Burgstelle heißt in alten Karten "Die Borgwiesen" und "Auf der Borg". Mittels digitaler Laserbilder ist eine Unterteilung in Haupt- und Vorburg erkennbar. Die runde Hauptburg hatte einen Durchmesser von etwa 80 bis 90 m. Die Vorburg erstreckte sich nach Norden. Insgesamt war das zweigliedrige Burgareal nach meiner Schätzung max. 220 m lang (Nord-Süd-Ausdehnung).

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Buchow-Karpzow

"Burgwall"

Etwa 2,5 Kilometer nordnordöstlich der Dorfkirche von Buchow-Karpzow (Gemeinde: Wustermark, Landkreis: Havelland) liegen die völlig abgetragenen Überreste einer im Ursprung zweigliedrigen frühslawischen Niederungsburg des 9. Jahrhunderts. Im späten 9. bis 10. Jahrhundert wurde im Nordareal der Vorgängerburg ein mittelslawischer Ringwall errichtet, der einen Außendurchmesser von bis zu 100 m besaß (Fundplatz: Buchow-Karpzow 6). Durch die bis heute andauernde landwirtschaftliche Beackerung ist von den früh- bis mittelslawischen Befestigungsanlagen nur noch wenig übrig geblieben. Im modernen Laserscanbild sind nur noch die verschliffenen Überreste des mittelslawischen Ringwalls deutlich zu erkennen. Auf einem älteren Google-Luftbild waren auch noch die stark bogenförmigen Abschnittsgräben bzw. Abschnittswälle der frühslawischen Vorgängerburg deutlich auszumachen. Meiner Meinung nach bestand hier zuerst eine frühslawische Vorgängersiedlung, die um das Jahr 800 zu einer großen zweigliedrigen Burganlage ausgebaut wurde. Der stark bogenförmige Vorburgwall der frühslawischen Burg besaß einen wasserführenden Außengraben und hatte eine Länge von 500 bis 550 m. Im Nordareal wurde ein weiterer, stark bogenförmiger Abschnittswall errichtet, der wohl die eigentliche Hauptburg abriegelte. Dieser innere Abschnittswall besaß auch einen wasserführenden Außengraben und hatte eine Länge von 300 bis 350 m. Die im Endstadium zweigliedrige frühslawische Niederungsburg lag ganz am Nordende der Buchow-Karpzower Platte (Talsandfläche) und war eine der größten "Feldberger Burgen" im heutigen Bundesland Brandenburg. Nach Norden hin war die zweigliedrige Burgsiedlung ohne Wallanlagen befestigt, da eine stark versumpfte Niederung einen natürlichen Schutz zu dieser Seite bot. Um/nach 850 dürfte die große "Feldberger Burg" durch äußere oder innerslawische Machtstreitigkeiten aufgegeben worden sein. Der strategisch gut geschützte Platz wurde im Verlauf des späten 9. bis frühen 10. Jahrhunderts von den Slawen (Heveller) mit einem kleineren Ringwall ausgebaut. Inwiefern man die älteren Wallanlagen der frühslawischen Vorgängerburg weiter nutzte, muss Spekulation bleiben. Die neu angelegte mittelslawische Nachfolgeburg lag im nördlichen Hauptburgareal der Vorgängerburg und war der stark befestigte Machtsitz eines Lokalhäuptlings im Land "Stodor". Der ältere Wall der frühslawischen Hauptburg wurde erneuert und diente nun sicher zum Schutz der mittelslawischen Vorburgsiedlung. Die mehrmals erneuerte mittelslawische Nachfolgeburg hatte im Endstadium einen Außendurchmesser von 80 bis 100 m und war von einem sehr breiten Burggraben umgeben. Wie lang die mittelslawische Burg des Hevellerhäuptlings letztendlich bestand, kann nur die moderne Archäologie klären. Von der früh- bis mittelslawischen Burgsiedlung von Buchow-Karpzow ist heute fast nichts mehr übrig geblieben. Nur noch die baumbestandene Nordwestseite des mittelslawischen Ringwalls ist zur Niederung hin als noch 2,5 m hohe Wallböschung erhalten geblieben. Die stark bogenförmigen, nach Süden hin vorgelagerten Abschnittswälle sind völlig eingeebnet worden. 1960 beschrieb der Archäologe Joachim Herrmann die Überreste der mittelslawische Burg als noch 2,5 m hoch. Seiner Meinung nach besaß der gut 100 m große Ringwall ein Tor im Süden. Oberflächenfunde vom mittelslawischen Ringwall erbrachten überwiegend Keramikscherben des späten 9. bis 10. Jahrhunderts (Menkendorfer Typ). Neben einem vermutlich slawenzeitlichen Hufeisen konnte auch ein Bruchstück eines "Dirhams" (arabische Silbermünze, vor 1000) gefunden werden. Weiter wurden Reste eines Dreilagenkamms und Knochen von Tier und Mensch gefunden.

Erhaltungszustand: frühslawische Vorgängerburg: nicht erhalten, mittelslawischer Ringwall: nicht erhalten

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Buckau

Nördlich von Buckau in der Gemeinde Buckautal befinden sich kaum noch erkennbare Reste einer größeren Burganlage. Es handelt sich um eine ca. 150 m runde Stelle mitten in den Wiesen. Je nach Jahreszeit ist sie am Pflanzenbewuchs mal besser und mal schlechter zu erkennen. Angelegt wurde die Burg von den slawischen Hevellern am Fluss Buckau. Diese Burg samt Siedlung wurde bereits 946 als "urbs Bucounici" schriftlich erwähnt. Damit ist dieser Ort der älteste urkundlich erwähnte in Brandenburg. Es ist anzunehmen, dass die Burg zu dieser Zeit bereits einige Jahre unter deutscher Herrschaft stand, denn es ging in der Erwähnung darum, dass ein Teil der Honigwirtschaft der Burgsiedlung an ein Kloster in Magdeburg abzugeben wäre. Erste größere Kriegszüge gegen die slawischen Heveller gab es hier bereits seit 928/929. 983 kam es zum großen Slawenaufstand, in dem weite Gebiete Ostdeutschlands von der deutschen Herrschaft für einige Zeit befreit werden konnten. Was mit der Burg von Buckau geschah, ist unbekannt. Möglich wäre, dass es wieder eine rein slawische Herrschaft in der Burg gab und alle Deutschen vertrieben wurden. Aber irgendwann im 11./12. Jahrhundert kamen die Gebiete wieder endgültig in deutsche Hände. Wahrscheinlich erst dann wurde die Burg von Buckau in Stein ersetzt. Um 1850 wurden beim Bau der nahen Chaussee von Ziesar nach Görzke die meisten dieser Steine weggeschafft und neu verwendet.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Buckow

1. 

Mitten im Ort Buckow befinden sich die teilweise gut erhaltenen Wallreste einer altslawischen Niederungsburg. Mitten im Wallkessel befindet sich die 1773 errichtete Dorfkirche samt Friedhof. Im Zusammenhang mit dem Kirchenbau wurde der Wall im südöslichen Teil leider abgetragen. Die reine Burginnenfläche betrug nur circa 40 mal 60 m. Damit gehörte sie eher zu den kleineren Anlagen des 9. Jahrhunderts. Die Wallhöhe beträgt heute noch bis zu 4 m. Weiterhin war die Anlage von einem breiten, aber flachen Graben umgeben. Ein Zugangstor lag im Norden. Südlich und westlich der Befestigung lagen die Vorburgsiedlungen. Leider kann man heute nicht mehr sagen, ob es sich bei der Burg um einen Adelssitz, eine Fluchtburg, oder eine alte Kultstätte handelte. Auffällig ist, dass nur 1,3 km weiter südlich eine weitere Burg zur gleichen Zeit lag, die Ähnlichkeiten im Aufbau (Graben, Zugangstor) besaß. Möglich wäre, dass die Burg in Buckow die Nachfolgeanlage war, nachdem man die ältere Siedlung aufgab.

Erhaltungszustand: mittel

Lage         


2.

Ungefähr 1,3 km südlich von der Dorfkirche in Buckow liegen mitten auf dem Feld die Überreste einer altslawischen Siedlung. Sie war burgwallartig ausgebaut. Heute liegt sie unmittelbar am Weg von Buckow nach Tauche. Für ungeübte Augen ist sie nur schwer als Bodendenkmal auszumachen. Dennoch erkennt man bei genauerem Hinsehen einen gut 600 m langen Wall, der ein Areal von 190 m Durchmesser einschloss. Zusätzlich schützte ein breiter, aber flacher Graben die Burg. Die Anlage betrat man wahrscheinlich im Norden durch ein Tor. Nach 1918 wurde der Wall im südöstlichen Bereich teilweise abgetragen und als Ackererde genutzt. Dabei stiess man auf Steine und circa 1 m lange angespitzte hölzerne Pfähle. Heute steht das Gebiet unter Denkmalschutz und wurde mit einigen Bäumen bepflanzt. Vermutet wird, dass man die Burg im 7. Jahrhundert anlegte und sie bis ins 10./11. Jahrhundert bestand. Es sieht fast so aus, als ob hier eine adlige Familie mitten unter der normalen Bevölkerung lebte. Unter welchem Umstand die Burg letztendlich aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Ursachen könnten Kämpfe, oder der natürliche Grundwasseranstieg um das Jahr 1000 sein.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Burg

Der Schlossberg war bereits sehr früh besiedelt. Bereits aus der Zeit der jüngeren Steinzeit lässt sich eine Erdburg nachweisen, die Schutz vor Hochwasser und den Angriffen von Feinden bot. In der späteren Zeit der Besiedlung der Gegend durch Slawen befand sich hier eine Burganlage. Von der Spitze des Turms herab kann man noch heute die Reste einer unregelmäßigen Ringanlage erkennen. Die um das Jahr 1000 durch den polnischen König Bogeslaw I. Chrobry errichtete Burg gehörte zu den größten Burganlagen nördlich der Mittelgebirge. Möglicherweise leitete sich hiervon auch der Ortsname Burg ab. Der Name der Anhöhe geht auf eine Sage zurück, wonach hier ein König der Wenden sein "Schloss" gehabt haben soll. Am Fuße des Hügels sollen die dem Menschen wohlgesinnten Zwerge Lutki gelebt haben. Aufgrund der Sage wurden im Schlossberg alte Schätze vermutet. Es kam zu häufigen Grabungen zum Zwecke der Schatzsuche. Die ursprüngliche Form des Berges ging dabei nach und nach verloren. Auch nutzten benachbarte Bauern die Erde des Berges zur Verbesserung ihrer Felder. Wohl auch mit dem Ziel der Sicherung des Berges erfolgte daher Anfang des 20. Jahrhunderts der Ankauf des Geländes durch den Landkreis, um dann gerade hier den Aussichtsturm zu errichten.

Erhaltungszustand: mittel

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Burgwall

Der Ort Burgwall ist ein Ortsteil von Zehdenick. Der Name verrät eindeutig, dass es hier einmal einen Burgwall gegeben haben muss. 1570 wurde der Ort das erste Mal urkundlich als "Borgwall" erwähnt. Der Wall stammt wahrscheinlich aus der spätslawischen Zeitepoche, allerdings ist der genaue Standort nicht mehr bekannt. Durch den Bau einer Glashütte wurde das Bodendenkmal ab 1789 vermutlich vollständig zerstört. Eine Theorie von Bodendenkmalpflegern vermutet den Wall an der Stelle einer alten Schule in der Nähe des Friedhofs. Er soll 100 m groß gewesen sein und war am Ende des 19. Jahrhunderts als solcher noch erkennbar. Dort wurden allerdings nie slawische Hinterlassenschaften gefunden. Joachim Herrmann vertrat eine andere Theorie und vermutete den Burgwall 300 m südöstlich des Ortes an der Havel. Dort ist durch den früheren Torfabbau ebenfalls nichts mehr erhalten.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Cottbus

Im 10. Jahrhundert erbauten die Slawen auf der Talsandinsel am Westufer der Spree einen Burgwall, die größte slawische Burg der Niederlausitz und heutiger Schlossberg. Bald darauf entwickelte sich im Vorfeld der Anlage eine Vorburg, aus der später die Stadt Cottbus entstand. Hier erhebt sich heute der 46 m hohe, mittelalterliche Schloßturm, der 1877 mit dem Neubau des Gerichtsgebäudes seine Zinnenkrone und neugotische Turmhaube erhielt. Sehenswert ist der kleine Wasserfall am Schlossberg.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Dabergotz

In Dabergotz in Brandenburg befand sich ehemals ein großer Burgwall der Slawenzeit. Er lag nördlich des alten Gutshofes direkt am Landwehrgraben. Auf einigen Luftaufnahmen sind noch Grabenspuren und Verfärbungen im Gelände erkennbar, die die einstige Burgausdehnung anzeigen. Demnach war die ovale Burgfläche geschätzte 170 m bis 200 m groß. Heute sind auf dem leicht gewölbten Ackerstück keinerlei Wall- oder Grabenreste mehr erkennbar. Sie wurden wohl gänzlich von der Landwirtschaft abgetragen. Keramikstücke der mittelslawischen bis frühdeutschen Zeit zeigen eine Nutzungsphase des 9./10. bis 13. Jahrhunderts an. Eine zeitgleiche slawische Siedlung existierte direkt neben der Burg.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Dahme

Im Google Luftbild ist die Stelle noch schwach auszumachen

Der mittelslawische Ringwall von Dahme wurde erst in den frühen 1990 er Jahren durch die moderne Luftbildarchäologie entdeckt. Er wurde von der neuzeitlichen Landwirtschaft völlig eingeebnet, sodass selbst im Laserscanbild keinerlei Überreste mehr zu erkennen sind. Auf einigen Luftbildern ist jedoch eine schwache, nahezu kreisrunde, Verfärbung von 50 bis 60 m Durchmesser ganz am Nordende eines Ackers nördlich der Strasse zwischen Dahme und Zagelsdorf zu erkennen. Der bis heute landwirtschaftlich genutzte Acker stellte vermutlich eine leicht erhöhte Talsandinsel dar, die von den Slawen als Burgsiedlung genutzt wurde. Im Norden führt noch heute die begradigte „Dahme“ entlang, von der der Ort seinen Namen erhielt. 1996 wurden vier Sondageschnitte durch das alte Burgwallareal angelegt. Die Ausgrabungen kamen zu dem Ergebnis, dass die erste Burg bereits kurz nach 880 angelegt wurde. Nach einigen Ausbauphasen bestand die Burg bis an das Ende der 930 er Jahre. Nach einer längeren Unterbrechung scheint man die alte Burgruine um das Jahr 968 reaktiviert zu haben. Vielleicht geschah dies kurz vor der endgültigen Unterwerfung der „Lusizi“ durch den Markgrafen Gero am Ende der 960 er Jahre?

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Döberitz-Premnitz

Etwa 1,5 km süd-südöstlich der Döberitzer Dorfkirche liegt auf der Nordseite der Havelniederung ein bodendenkmalgeschützter slawischer Burgwall (50268). Der Burgwall wurde 1882 beim Bau einer Ziegelei weitgehend zerstört. In der Folgezeit wurde der Bereich auch als Sandgrube genutzt. Nach einer Beschreibung von 1881 befanden sich hier früher “drei ineinanderliegende Ringwälle”, die allerdings bereits zu dieser Zeit abgetragen waren. Nach einer anderen Beschreibung überragte der Burgwall die Wiesen um 3 m und besaß 2 Vorwälle. In alten Flurkarten wird der Bereich als “Am Burgstall” und “Schwedenschanzen” bezeichnet. Obertägig ist heute von der Anlage nichts mehr sichtbar, jedoch konnte auf einem Luftbild ein verfüllter Grabenrest festgestellt werden. Möglicherweise markieren die Gehölzbestände im Osten letzte Strukturen der Anlage. Der in diesem Bereich befindliche Wall dürfte aber neuzeitlich sein (Schuttreste). Der geschützte Fundplatz umschließt den südlichen Teil der „Eichenallee“ zwischen dem Hafengelände und der Ackerfläche „Am Burgstall“ und hat eine ungefähre Ausdehnung von bis zu 300 x 120 m.

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Drense

Etwa 8 Kilometer östlich von Prenzlau liegt der kleine Ort Drense (Gemeinde: Grünow, Landkreis: Uckermark). Im Süden des Ortes befinden sich die gewaltigen Überreste einer zweigliedrigen slawischen Niederungsburg (Fundplatz: Drense 1). Das insgesamt sehr gut erhaltene Bodendenkmal wird heute auch als "Alte Schanze" oder "Schwedenschanze" bezeichnet. Es handelt sich um einen bis zu 235 m großen hufeisenförmigen Burgwall, in dessen Innenraum ein u-förmiger Burgwall von bis zu 120 m Durchmesser lag. Während der äußere Burgwall noch 5 bis 8 m hoch erhalten geblieben ist, scheint die innere Befestigung verschliffen zu sein. Sie ist nur noch als erhöhtes "Podest" erhalten geblieben. Bis in die 1980 er Jahre wurde das Burgareal als Gartenanlage landwirtschaftlich genutzt. Archäologische Ausgrabungen fanden im Jahre 1878 und von 1980 bis 1984 statt. Von November 2015 bis Januar 2016 wurde das Burgareal mit Metalldetektoren oberirdisch abgesucht. Die Untersuchungen kamen zum folgenden Ergebnis. Bereits in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts lag an der späteren Burgstelle ein frühslawisches Dorf. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde nun der erste Burgwall errichtet (verschliffene Innenburg). Die slawischen Erbauer suchten sich für den hufeisenförmigen Burgwall eine natürliche halbinselartige Spornlage aus, die im Süden, Osten und vermutlich auch im Norden von feuchten Niederungsrinnen umgeben war. Die erste Burg war bis zu 120 m groß und wurde mehrmals erneuert. Der Burgwall war an der Außenseite mit Feldsteinen verblendet und von einem Sohlgraben umgeben. Im 9. Jahrhundert wurde die Burg mit einer weiteren Befestigung umgeben (heutiger Außenwall). Die nun zweigliedrige Großburg war ein typischer Vertreter der "Feldberger Burgen". Diese Anlagen waren die stark befestigten Sitze von Lokalherren. In der Drenser Burg saß sicher ein Häuptling von Stamm der Ukranen (Uckerslawen). Die Ukranen werden erstmals im Jahre 934 als "Uchri" erwähnt, als sie von den Ostfranken militärisch unterworfen wurden. Bis zum Jahre 900 gingen fast alle Großraumburgen der "Feldbergzeit" unter. An ihre Stelle traten nun viel kleinere Ringwälle von 50 bis 80 m Durchmesser, die oft in Niederungslagen errichtet wurden. Etwa 14 Kilometer südwestlich von Drense lag bei Potzlow eine zeitgleiche frühslawische Großburg (Burgwall Potzlow "Werderberg", Fundplatz: Potzlow 3). Sie bestand ebenfalls aus einer Haupt- und Vorburg, war mit einer Gesamtausdehnung von 360 x 230 m aber um einiges größer als die Drenser Burg. Um 900 wurde die große Befestigung von Potzlow aufgegeben und durch einen kleinen Ringwall am Ostufer des "Potzlower Sees" ersetzt (Burgwall Potzlow "Ringwall", ca. 60 m Durchmesser). Die alte Drenser Burg wurde nach Deutung der Archäologen wohl nicht aufgegeben und blieb auch im 10. Jahrhundert durchweg besiedelt. Nach dem erfolgreichen Slawenaufstand von 983 kam es aber zu einem Umbau in Drense. Die innere Befestigung wurde zugunsten der größeren Burg aufgegeben und geschliffen. Der nun eingliedrige Burgwall entwickelte sich im Verlauf des 11. bis mittleren 12. Jahrhunderts zu einer spätslawischen Burgstadt. Mehrere Vorburgsiedlungen umgaben den Burgwall und auch ein Körpergräberfeld lag etwa 160 m westlich der Befestigung. Die Fortifikation muss eine gewisse strategische Bedeutung gehabt haben, denn mit bis zu 235 m Durchmesser war es die bisher größte nachgewiesene Burg der Ukranen in jener Epoche. Schon der Ausgräber Volker Schmidt (1942-2002), der den Drenser Burgwall von 1980 bis 1984 untersuchte, bezeichnete ihn abschließend als "Hauptburg der Ukrane". Es gab in der spätslawischen Zeit aber auch weitere bedeutende Burganlagen innerhalb dieses Stammes. Hier ist besonders an die bis zu 165 m große Inselburg von Fergitz zu denken, die etwa 16,5 Kilometer südwestlich von Drense lag. Der Archäologe Dr. Felix Biermann untersuchte die Fergitzer "Burgwallinsel" im August 2013 und konnte ihre Laufzeit von um 988 bis um 1200 belegen. Drense und Fergitz haben also zeitgleich bestanden und waren spätslawische ukranische Häuptlingssitze. Um 1150 kamen die Ukranen unter pommersche Hoheit. Die Burgen von Drense und Fergitz dienten nun als pommersche Verwaltungsburgen oder gar Kastellaneien. Wie lang die Drenser Burg als solche genutzt wurde, ist unbekannt. Noch in den Jahren 1240, 1243 und 1248 wird Drense urkundlich erwähnt. Man vermutet, dass die Drenser Burg zugunsten der Stadt Prenzlau aufgegeben wurde. Bei den Ausgrabungen von 1980 bis 1984 wurden Keramikscherben (Typen: Sukow, Feldberg, Teterow, Vipperow), Ringfibeln, Schläfenringe, Fingerringe, Halsringe, Schließhaken, Perlen, Schnallen, Münzen, Angelgeräte, Spielsteine, Tonkugeln, eine Warzenklapper, Messer, Messerscheidenbeschläge, Pfrieme, Sensen, Sicheln, Rundmühlen, Spinnwirtel, Feuerstähle, Nägel, Eiskrebse, Schreibgriffel, Schlüssel, Gußformen, Blei, Scheren, Hämmer, Bohrer, Sägen, Lanzen, Schwerter und Hufeisen gefunden. Die Detektoruntersuchungen von 2015/2016 erbrachten 90 Metallfunde, darunter 16 Münzen des 10. bis 12./13. Jahrhunderts.

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Dümde (Vermutung)

Die schwarze ovale Stelle soll die Burgstelle sein. Luftbild von 1953

Bei Dümde, 10 km südöstlich von Luckenwalde, befand sich einst ein alter Burgwall. Er konnte lange Zeit nicht lokalisiert werden. Erwähnt wurde der Wall bereits in den Jahren 1407 und 1610, als man alte Grenzverläufe der Umgebung beschrieb. Ein altes Luftbild aus den 1930- er Jahren zeigt jedoch südlich des Ortes einen sich als unnatürlich darstellenden, dunklen Kreis, der sich westlich des kleinen Flüsschens Mühlenfließ befand. Im Luftbild von 1953 ist der dunkle Kreis ebenfalls sichtbar. Der Mühlenfließ wurde inzwischen zugefüllt. Da bis heute noch keine archäologischen Untersuchungen stattgefunden haben, ist nicht eindeutig, ob es sich hier um einen frühdeutschen Turmhügel, um einen slawischen Burgwall oder eine natürliche Bodenverfärbung handelte. Heute ist vor Ort rein gar nichts zu erkennen. Auch das moderne Laserscanbild liefert keine Beweise.

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Dyrotz

Circa 4 Kilometer nordöstlich von Dyrotz befand sich einst eine slawische Niederungsburg, die erst in den 1950 er Jahren durch Luftbilder entdeckt wurde. Auch heute ist sie aus der Luft noch sehr gut auszumachen, da ihre Gräben jedes Jahr durch Geilbewuchs erkennbar sind. Man erkennt eindeutig eine viergliedrige Anlage. Bei Untersuchungen fand man allerdings nicht nur slawische Keramik, sondern auch Funde aus der mittleren Steinzeit. Zu vermuten ist hier also eine viel ältere Graben-Wall-Anlage. Nach Einwanderung slawischer Stämme wurde diese alte Anlage sicher wieder neu besiedelt und zu einer neuen Burg ausgebaut. Durch jahrelange Ackerbewirtschaftung ist vor Ort aber nichts mehr von den einstigen Wällen erkennbar.

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Fahrland (Vermutung)

Nach HERRMANN (1960) befand sich auf dem etwa 400 m südwestlich des Dorfkerns von Fahrland gelegenen Burgwerder - zwischen Fahrlander- und Jubelitz-See - vermutlich ein spätslawischer Burgwall (11./12. Jh.), der als Vorgängeranlage einer frühdeutschen Burg angenommen wird. Die wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts im Zuge der Ostkolonisation errichtete frühdeutsche Burg Vorlande ist indirekt über die Erwähnung eines markgräflichen Vogtes für Ende des 12. Jh. urkundlich bezeugt. Vermutlich wurde diese Burg, wie damals üblich, anstelle einer bestehenden slawischen Anlage errichtet. Dafür sprechen spätslawische Scherbenfunde auf dem durch seine Insellage gut geschützten Gelände und eine etwa 200 m nordöstlich bereits bestehende slawische Fischersiedlung im Bereich der heutigen Kietzerstraße, neben der ab Mitte des 12. Jh. das deutsche Angerdorf Fahrland errichtet wurde. Fahrland, das zeitweise sogar als Stadt mit Marktrecht bezeichnet wird, hatte wegen seiner Lage an der alten Heerstraße aus Sachsen über Potsdam ins Havelland eine gewisse strategische Bedeutung. Bereits HERRMANN (1960) fand auf dem Burgwerder keine Befestigungsspuren mehr, auch nicht mehr von der deutschen Burg. Die Anlage stand wahrscheinlich in der Nordostecke der Talsandinsel, die 1960 noch durch eine leichte Senke von der übrigen Insel abgetrennt war. Dort befand sich später auch das Königliche Amt und noch später das Gut Fahrland.

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Falkenberg (Vermutung)

Nur 3,5 km weiter nordöstlich vom Burgwall Wulfersdorf befand sich eine weitere slawische Niederungsburg bei Falkenberg. Der Heimatforscher, der 1923 auch den Burgwall Wulfersdorf beschrieb, berichet, dass der Wall bei Falkenberg östlich des Ortes in den Wiesen lag. Der Wall war damals nur noch einen Meter hoch und wurde der "Borchelt" genannt. Im Laufe der Zeit wurde die alte slawische Wehranlage aber derart abgetragen, dass man die Reste bis heute nicht wiedergefunden hat. Mittels google earth konnte ich aber einen ganz schwachen, circa 70 m messenden Kreis in den Wiesen feststellen (siehe Bild!). Wahrscheinlich handelt es sich um Grabenreste der einstigen Burg. Damals führte weiter östlich der Burg noch ein breiter Fluss vorbei, der vielleicht schiffbar war. Die Burg lag also gut geschützt und schwer erreichbar inmitten von sumpfigen Wiesen. Welcher Zeit sie angehört, kann man bis heute noch nicht genau sagen, da erst umfangreichere Grabungen stattfinden müssten. Interessant ist, dass sich in der näheren Umgebung bei Buckow zwei weitere Burgen befanden. Vielleicht verlief hier früher ein wichtiger Handelsweg oder eine Stammesgrenze.

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Ferchesar-Lochow

Etwa 2,5 km nordöstlich des Ortes Lochow befindet auf der Nordspitze einer Talsandfläche ein im Gelände noch erkennbarer historischer Burgwall (Bodendenkmal 51008). Das Gebiet ist bereits seit dem Neolithikum besiedelt, wobei der Wall auf dem Buchhorst bereits sehr früh die Funktion einer befestigten Schutzanlage erfüllte. Die slawische Anlage wird auf das 7. - 9. Jahrhundert datiert. Die Anlage überragt das umgebende Wiesenland um etwa 1,5 - 2 m und misst 110-120 m in O-W-Richtung und 180 m in N-S-Richtung. Wallreste sind nur sehr schwach im Osten erkennbar, ansonsten nicht mehr. Im Norden und Osten wird die Anlage von einem 4 - 8 m breiten Graben umgeben. Die heutige Ausdehnung des erhöhten Plateaus weicht allerdings von der historischen Darstellung der Preußischen Landesaufnahme nicht unerheblich ab. Südlich des Burgwalls schloss sich eine 120 bis 180 m breite und 190 m lange Vorsiedlung an, die durch eine etwa 10 m breite Senke vom Hauptwall getrennt war. Heute wird der Hauptwall zum größten Teil von einer dunklen Fichtendickung eingenommen, auf dem südlichen Teil des Plateaus findet sich eine jüngere Schonung. Auf dem Wall wurde eine größere Anzahl vorgeschichtlicher und auch frühslawischer Scherben gefunden.

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Fergitz

Im Süden des "Oberuckersees" liegt eine bewaldete Insel, die schon im Jahre 1498 als "Ferbitzscher Burgwall" bezeichnet wurde. Heute wird die Insel allgemein als "Burgwallinsel" bezeichnet. Der "Oberuckersee" wird 1359 noch als "Virckwitz" genannt, was aus dem altpolabischen etwa mit "Obersee" übersetzt werden kann. Es handelt sich um eine bis zu 650 m lange Insel, die noch etwa 1 bis 1,5 m über den gegenwärtigen Seespiegel ragt. Die Insel besteht aus einer nördlichen und einer südlichen Kuppe, die je nach Wasserstand eine zusammenhängende Insel darstellt. Früher wurde das nördliche Inselareal auch als "Kleiner Burgwall" und das südliche Inselareal als "Großer Burgwall" bezeichnet. Die eigentliche slawische Inselburg lag im Südareal der heutigen Insel und ist eine bis zu 165 m große, längsovale Befestigung. Die Wallanlage ist sehr gut erhalten geblieben und bis zu 4 m hoch und bis zu 20 m breit. Bis nach dem zweiten Weltkrieg war die Insel unbewaldet und wurde von Schafen weitgehend freigehalten. Als man die Schafe um 1976 abzog, verwaldete die Insel bis heute urwaldartig. 1878 kam es zu ersten einfachen Grabungen in der Burg, die erstmals den spätslawischen Charakter der Inselburg bestätigten. 1902 kam es zu einer weiteren, allerdings nur eintägigen Grabung, bei der erkannt wurde, dass der Burgwall am Ende in einer gewaltigen Feuerkatastrophe untergegangen sein muss. Im September 1909 wurden dann gleich sechs Wallschnitte unter der Leitung von "J. O. von der Hagen" am Burgwall vorgenommen. Auch die innere Burgfläche wurde teilweise untersucht. Der Ausgräber erkannte schon damals, dass der Wall aus mehreren rostartigen Sektionen mit Erdfüllung bestand. Von der Hagen ließ den Burgwall während seiner Grabungen fotografieren und erstellte auch einen Lageplan der Inselburg. Auch einfache Rekonstruktionsversuche des Wallaufbaus sind von ihm damals dokumentiert worden. Die Burgwallinsel von Fergitz wurde erst im Jahre 1957 unter Denkmalschutz gestellt. Zu erneuten Grabungen kam es zwischen 1963 und 1965. Im Focus dieser Untersuchungen lagen aber die beiden Brückenzugänge zur Inselburg, die schon seit langem bekannt waren. Eine der Zugangsbrücken führte von Fergitz aus zur Insel heran und war etwa 400 m lang. Sie überquerte dabei eine Wassertiefe von bis zu 17 m! Eine weitere Brücke verlief vom Nordrand der heutigen Insel über eine Untiefe quer durch den Oberuckersee in Richtung Seehausen. Diese Brücke war etwa 2200 m lang und stellt die bisher längste, jemals nachgewiesene Brücke der Slawenzeit dar. Im August 2013 wurde der Burgwall von Dr. Felix Biermann und vielen freiwilligen Helfern erneut archäologisch untersucht. Es wurden zwei Grabungsschnitte vorgenommen. Einer lag im Torbereich des Südwalles und der zweite im Innenraum der Burg. Die bisher stattgefundenen Erforschungen der Inselburg von Fergitz kamen zu folgenden Erkenntnissen. Nach dem erfolgreichen Slawenaufstand von 983 kam es zu einer politischen Neuordnung bei den Ukranen. Um 988 wurde eine natürliche Insel im "Oberuckersee" mit einem bis zu 165 m großen Burgwall befestigt. Vermutlich bestand hier schon zuvor eine unbefestigte slawische Inselsiedung. Zeitgleich mit dem Burgenbau entstand auch die etwa 2200 m lange Holzbrücke in Richtung Seehausen, die über eine Untiefe von 1,5 bis 3 m verlief. Diese "lange" Brücke erbrachte bisher Dendrodaten der Jahre 991 und 1011 und belegt eine mindestens zweiphasige Brückenverbindung. Eine weitere Brücke verlief vom heutigen Festland bei Fergitz zur Inselburg. Sie war etwa 400 m lang und überquerte Wassertiefen von bis zu 17 m! Dendrodaten dieser "kurzen" Brücke ergaben die Jahre 1001, 1009, 1046, 1111 und 1177/78. Die beiden Brückenzugänge haben demnach zumindest um das Jahr 1000 zeitgleich bestanden. Die Inselburg von Fergitz wurde um 1004 erneuert, indem man in den alten Außenwall einen Sockel errichtete. Darauf wurde nun eine neue Holz-Erde-Wallsektion errichtet. Spätere Ausbauphasen scheinen sich nun nur noch am Innenwall angelehnt zu haben. Da die Befestigung bereits im oder nahe des slawenzeitlichen Inselufers lag, konnte man hier keine neue Wallsektionen vorlagern. Man hätte diese direkt im Flachwasserbereich der Insel errichten müssen, was bautechnisch nicht sinnvoll war. Im nördlichen Inselbereich bestand wohl über die gesamte Nutzungszeit eine offene spätslawische Vorburgsiedlung. Nach dem Wendenkreuzzug von 1147 kam das Ukranenland unter christlich-pommersche Hoheit. Die Inselburg von Fergitz wurde nicht zerstört, sondern nun als pommersche Verwaltungsburg oder gar "Kastellanei" umfunktioniert. Durch die insulare Lage der Befestigung konnte sich hier aber keine bedeutende Burgstadt entwickeln. Die Burgwallinsel von Fergitz blieb in jeder Phase ihres Bestehens lediglich ein stark befestigter Machtort in schwer zugänglicher Insellage. Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert entwickelte sich im nahen Prenzlau eine bedeutende spätslawisch-pommersche Burgstadt, die zum Mittelpunkt der pommerschen Uckermark ("provincia Ukera") wurde. Die alte Fergitzer Inselburg dürfte dadurch um 1200 an strategischer Bedeutung verloren haben und wurde aufgegeben. Vermutlich steckte man nun die alte Befestigung von innen her in Brand und ließ sie absichtlich abbrennen. Von dieser großen Feuerkatastrophe zeugen noch heute viele "Lehmbrocken" auf der Innenseite des Walles, die infolge der großen Hitzeeinwirkung verschlackt sind. Sie werden heute auch als Fergitzer "Schwimmsteine" bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde die Erbeutung der besten "Schwimmsteine" von der männlichen Jugend als Sport betrieben. Auch Andenkensammler sollen etliche dieser Lehmklumpen von der Insel mitgenommen haben. Heute ist die Insel mit dem sehr gut erhaltenen Burgwall schwer zugänglich. Ein breiter Schilfgürtel erschwert den Zugang. Trotz allem wurde der Burgwall seit den 1990 er Jahren immer wieder von illegalen Schatzsuchern heimgesucht.

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Frankenfelde

Der Ort Frankenfelde liegt westlich von Luckenwalde auf einem Sporn am Nordostrand eines nach Süden und Westen hin entwässernden Niederungsgebietes. Am gegenüberliegenden Westrand der Niederung, 800 m vom heutigen Dorf entfernt, liegt der slawische Burgwall von Frankenfelde, auf dem auch frühdeutsche Funde gemacht worden sind. Ein kleines Dorf mit slawischer und frühdeutscher Keramik lag ganz in der Nähe. Der schwach erhaltene Burgwall wurde durch einen Feldweg im Norden etwas abgeschnitten und ist heute mit Bäumen und Sträuchern bestanden.

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Fredersdorf

Circa 1250 m nördlich vom Dorf Fredersdorf, welches noch zur Stadt Belzig gehört, liegt ein kleiner slawischer Burgwall. Auf dem Luftbild ist er eindeutig auf dem Feld zu erkennen. Er hat eine ovale Ausdehnung von 60 mal 90 m. Zu vermuten ist, dass diese Anlage im 10. Jahrhundert existiert hat. Sie wurde strategisch günstig zwischen zwei kleinen Flüssen angelegt. Da sie seit längerer Zeit landwirtschaftlich beackert wird, dürften die Wälle stark abgeflacht sein. Schriftliche Überlieferungen zu dieser Anlage fehlen hier. Dennoch ist zu vermuten, dass sie eine Art Vorburg der Hauptburg der Ploni in Belzig war, da sie nur 7 km von ihr entfernt lag und zur gleichen Zeit bestand.

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Freesdorf

Unmittelbar an der Straße von Freesdorf nach Großmar befinden sich die gut erhaltenen Überreste einer slawischen Burganlage. Im Volksmund wird diese Burg auch als "Freesdorfer Borchelt" bezeichnet. Es handelte sich um eine zweigliedrige Burg, unterteilt in Haupt- und Vorburg. Eigenartig ist, dass die kleine Hauptburg, die dem "Tornower Typ" zuzuordnen ist, eine wallbefestigte Vorburgsiedlung besaß. Normalerweise hatten die mittelslawischen Burganlagen im Gebiet der Lausitzer nur offene oder schwach befestige Vorburgareale, in denen die Handwerker ihre Wohn- und Arbeitsstätten hatten. Möglich wäre, dass die Vorburg zuerst als offene Vorburgsiedlung existierte und erst im Laufe der Zeit massiv befestigt wurde. Manche Forscher vermuten, dass diese Burg eine besondere Stellung gehabt haben muss. Sie sahen im Freesdorfer Borchelt die bisher nicht eindeutig lokalisierte Burg "Liubusua", die der Chronist Thietmar von Merseburg zweimal als wichtige Burg des 10./11, Jahrhunderts urkundlich erwähnte. Im Vorburggelände wurde bei einer Notgrabung eine Fläche von 40 m x 15 m archäologisch untersucht. Dabei barg man Keramikscherben, die der mittelslawischen Zeit des 9. und 10. Jahrhunderts angehörten. Weiterhin stieß man auf Gruben, die man Häusergrundrissen zuordnete. Eine weitere, etwa 12 m lange Grube, deutete man als ehemaligen Bohlenweg, der später verwässerte.

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Frehne

Ungefähr 1,5 km nordwestlich von Frehne in der Gemeinde Marienfließ in der Prignitz befand sich ein kleiner slawischer Burgwall von rund 80 bis 90 m Durchmesser. Er lag ehemals auf einer Talsandinsel, die von allen Seiten von Sumpf und Moor umgeben war. Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert war der Ringwall noch gut erhalten. Leider hat man danach begonnen, das Bodendenkmal als Sandgrube zu nutzen. Dadurch ist hier von einem Burgwall nichts mehr erkennbar. Vor Ort liegen noch viele Rollsteine unterschiedlicher Größen umher und ein Teil der alten Burgfläche ist heute mit Bäumen bestanden. Eine Untersuchung von 1978 zeigte an, dass es sich um eine Niederungsburg des 9. Jahrhunderts handelte.

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Friedland

Der bekannte Heimatforscher K. Krüger berichtete Anfang des 20. Jahrhunderts von den slawischen Burganlagen im Bereich von Beeskow. Dabei erwähnte er auch kurz eine slawische Burganlage, die sich nördlich des Ortes Friedland befunden haben soll. Nach Krügers Aussage war sie recht klein und nur für geschulte Augen zu erkennen. Wo genau diese Burg liegt, konnte bis heute nicht herausgefunden werden. Sie ist aber im Bereich des nördlich liegenden Sees zu vermuten.

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Friesack

Im Norden von Friesack befindet sich der Standort einer ehemaligen slawischen Wallanlage. Die Burg soll schon existiert haben, als Albrecht der Bär 1150 in die Mark kam und das durch lange Kriege entvölkerte, sowie eroberte Land in Besitz nahm. Er lies hier eine neue Burg errichten. Die Slawen wählten diesen Ort zum Bau einer Burg aus strategischen Gründen aus. Es handelte sich um eine Niederungsburg, die im Sumpf lag.

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Gadow

Heutiger Eiskeller im Burgwall, Foto: Andre´ Reichel 2022

Bei Gadow (Gemeinde: Lanz, Landkreis: Prignitz) liegen an der "Löcknitz" die gestörten Überreste eines kleinen slawischen Ringwalles. Heute befindet sich ein "Eiskeller" auf dem Bodendenkmal. Es dürfte sich um eine Burg aus dem 9./10. Jahrhundert gehandelt haben. Sie lag vermutlich im Land der "Linonen".

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Gahro

Die bewaldeten Überreste eines sehr gut erhaltenen Ringwalles vom „Typ Tornow“ befinden sich etwa 1,5 Kilometer nordwestlich von Gahro (Gemeinde Crinitz). Im Jahre 1994 wurden zwei Sondageschnitte durch den Burggraben zum Außenwall angelegt. Dabei zeigte sich, dass der etwa 50 m große Burgwall aus rostartigen Sektionen bestand und vom einem breiten Sohlgraben umgeben war. Am Außenwall lag zudem eine etwa 2 bis 3 m breite Hochberme aus sterilem Sand. Diese Berme schützte die hölzerne Außenfront vor Brandanschlägen und sollte zudem ein Abrutschen in den Burggraben verhindern. Dendrodaten von gefundenen Hölzern erbrachten die Jahre: 947, 949, 950, 951, 952, 954 und 955. Demnach wurde der Burgwall um/nach 950 errichtet. Wie lange der Burgwall danach noch bestand ist unbekannt. Nach einer Zerstörung wurde er vermutlich nicht mehr erneuert. Der Burgwall ging wahrscheinlich um 962 im Zuge der letzten Unterwerfung der „Lusizi“ durch den Markgrafen Gero unter.

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Garsedow

Östlich vom kleinen Ort Garsedow bei Wittenberge an der Elbe befand sich ein slawischer Burgwall. Er lag auf dem sogenannten "Wallberg" nahe der heutigen "Wallhöfe". Die kleine Strasse "Am Wall" führt direkt südlich an der Burgstelle vorbei. Die Burg dürfte damals einen hervorragenden Schutz inmitten von Elbarmen gehabt haben.

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Gartz

In Gartz an der Oder haben sich Wall- und Grabenreste einer pommerschen Fürstenburg erhalten. Diese wurde auf einem älteren slawischen Wall angelegt. Nicht nur die Slawen fanden also diesen Ort ideal für eine Burganlage, sondern auch nachfolgende Generationen. Gründe für die Errichtung dürften sicher nicht nur die unmittelbare Nähe der Oder, und damit die Kontrolle über den damaligen Schiffsverkehr, gewesen sein, sondern auch die ideale Schutzlage. Die Burg wurde im Süden durch die Oder gesichert und im Norden durch den Salveybach. Da die Oder teilweise begradigt wurde, kann man annehmen, dass in früherer Zeit auch die Uferzonen sehr feucht waren. Dann hätte die Burg hier wie auf einer Art Insel gestanden. Wie die slawische Besiedlung in dieser Burg zu Ende ging, ist nicht überliefert. Sicher aber kam es zu Auseinandersetzungen mit den Nachbarn, sonst hätten diese ihre Burg nicht auf der slawischen angelegt. Der Name "Gartz" kommt aus dem slawischen und bedeutet soviel wie "Burganlage". Heute kann man die Überreste beider Wehranlagen südwestlich des Stadtkerns an der Gartenstrasse besichtigen.

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Garz

Östlich von Garz bei Plattenburg befand sich ebenfalls eine slawische Burganlage. Leider wurde sie komplett abgetragen und ist oberirdisch nicht mehr vorhanden. 

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Garzin (Vermutung)

In der Nähe des Ortes Garzin befindet sich ein slawischer Burgwall. Er liegt heute nördlich der Ortsmitte am Ende einer Sackgasse. Hier kann man ihn unmittelbar hinter einem Wohnblock östlich des Haussees erkunden. Er ist bewaldet und teilweise stark überwuchert. Daher ist ein Besuch in den Wintermonaten empfehlenswert. Über den recht großen Burgwall führen schmale Trampelwege. Im Ortsnamen steckt das Wort "Garz". Im slawischen heisst das soviel wie "Burg". Damit dürfte wohl diese Anlage gemeint sein. Sie wurde gut geschützt zwischen dem heutigen Haussee und umliegenden feuchten Wiesen auf einer natürlichen Halbinsel angelegt. Nach meiner Meinung handelte es sich eher um eine frühdeutsche Niederungsburg.

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Gießmannsdorf

 

Bei Gießmannsdorf befinden sich die noch gut erhaltenen Überreste einer kleinen mittelslawischen Wallburg vom „Typ Tornow“. Das auch unter dem Flurnamen „Borchelt“ bekannte Bodendenkmal ist noch 50 bis 60 m groß und bis zu 4 m hoch. Im Jahre 1993 wurden vier Sondageschnitte angelegt. Die Ausgräber kamen zu dem Ergebnis, dass die erste Burg zwischen 925 und 929 angelegt wurde. Sie bestand aus zwei aneinander gereihten Wallsektionen in Rostbauweise. Am Außenwall legte man eine Berme an, die ein Abrutschen der Wallkonstruktion in den Außengraben verhindern sollte. Die erste Burg ging bald nach ihrer Errichtung in einer großen Feuerkatastrophe unter. Die Archäologen erkannten bei den Ausgrabungen, dass es auch zu einer zweiten Nutzungsphase des zerstörten Burgwalles kam. Die zweite Burgphase glich aber nur einer einfachen Instandsetzung der alten Ruine. Man hat also keine neue Wallsektion errichtet, sondern verblendete lediglich den ersten Wall. Durch die fehlenden Hölzer der zweiten Burgphase konnte ihre Nutzungszeit nicht mehr bestimmt werden.

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Golßen

Am Nordrand von Golssen (Landkreis: Dahme-Spreewald) liegen die noch erkennbaren Überreste einer ehemals slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal trägt bis heute den alten Flurnamen "Utzenberg". Es handelte sich um einen halbinselartigen Geländesporn, der nach Norden hin in die damals sumpfige "Dahmeniederung" ragte. Am Nordende des Spornes errichteten die Slawen einen kleinen Ringwall von etwa 50 m Durchmesser. Auf dem südlich vorgelagerten Areal lag eine offene oder nur leicht befestigte Vorburgsiedlung. Keramische Oberflächenfunde des 10. Jahrhunderts bestätigten die im Ursprung mittelslawische Burgsiedlung. Im Zuge der deutschen Ostexpansion scheint die ehemals slawische Burg im späteren 12./13. Jahrhundert zu einer frühdeutschen Turmhügelburg umgebaut worden zu sein. Da auch spätslawische und frühdeutsche Keramikscherben beobachtet wurden ist davon auszugehen, dass die ehemals mittelslawische Vorburgsiedlung auch nach dem Untergang der kleinen Slawenburg noch bis in das 11. bis 13. Jahrhundert in Nutzung blieb. Bei Strassenbauarbeiten im Bereich der heutigen B 96 wurden Holzpfähle beobachtet, die vermutlich zu einer ehemaligen Zugangsbrücke zur Burgsiedlung gehörten. Noch heute ist der halbinselartige Geländesporn mit den Überresten der mittelslawisch/frühdeutschen Burg von einem schmalen Wassergraben umgeben.

Erhaltungszustand: gut

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Görsdorf (Vermutung)

 Burgwall auf dem Räuberberg

400 m nördlich des Drobschsees befindet sich eine Wiesenfläche, auf der der sogenannte "Räuberberg" liegt. Auf dieser Wiesenfläche erhebt sich ein rund 18m hoher, etwa 80 m breiter und 160 m langer Hügel mit einem zweigeteilten Gipfel, der mit teilweise sehr alten Laubbäumen bewachsen ist. Schaut man sich diesen Hügel näher an, erkennt man sehr gut, dass es sich dabei um eine Burganlage handeln muss, die aus der natürlichen Erhebung gearbeitet wurde. Deutlich erkennt man im nordwestlichen Teil Wall und Graben der Anlage. Angelegt wurde diese Wallburg sicher schon in der Slawenzeit. Später wurde sie aber auch von den deutschen Einwanderern benutzt. Man vermutet sogar, dass einst Raubritter ihr Unwesen auf dieser Burg trieben. Nach meiner Meinung handelte es sich eher um eine frühdeutsche Niederungsburg.

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Görzke

Vermutete Lage zur Slawenzeit, nach R. Krüger 2022

In Görzke sind Wall- und Grabenreste einer einstigen Slawenburg in Niederungslage erhalten geblieben. Sie befindet sich ca. 150 m nordwestlich der Dorfkirche. Zu erkennen ist ein ovaler Wallring von 80 bis 90 m Außendurchmesser. Erwähnt wurde die Anlage 1161. Nach der Eroberung des Gebietes durch die Deutschen wurde die alte Burg zu einer frühdeutschen Wehranlage ausgebaut. Der Burgwall ist bis heute noch gut erhalten geblieben, allerdings bewaldet.

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Gransee

Etwa 600 m nördlich von Gransee befinden sich am Nordufer des Geronsees die kaum erkennbaren Reste einer kleinen slawischen Wallburg samt Vorburgsiedlung. Auf einer älteren Landkarte (Preußische Landesaufnahme) ist der Burgstandort noch schemenhaft verzeichnet worden. Zu DDR-Zeiten wurden in den 1970 er Jahren Sickerbecken im Bereich der nördlichen Vorburgsiedlung angelegt, wodurch diese größtenteils zerstört/überbaut wurde. Oberflächenfunde bezeugen eine Besiedlungszeit vom 9. bis 12. Jahrhundert. Nachdem die Gegend in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch die Deutschen eingenommen wurde, wurde der Burgwall eine Weile weiter genutzt. Um 1200 entstand vermutlich die erste deutsche Ansiedlung im heutigen Stadtgebiet von Gransee. Der Burgwall wurde in dieser Zeit verlassen und verfiel. Nordwestlich der alten Slawenburg existiert heute der alte Flurname "Müggenburg". Vermutlich ist damit die Slawenburg gemeint. Dass alte Flurnamen im Laufe der Zeit etwas "wandern", ist auch von anderen Slawenburgen bekannt. Vermutlich waren die Wallreste bereits im 16. Jahrhundert so rar, dass man den genauen Standort der Burg nicht mehr nachvollziehen konnte. Dank moderner Luftbilder und gefundenen Hinterlassenschaften ist der einstige Burgort heute aber genau lokalisiert. Das Bodendenkmal liegt auf der Flur 6 der Stadt Gransee und trägt die Denkmalnummer 665.

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Groß-Beuchow

Am Ortsrand von Groß Beuchow befinden sich die gut erhaltenen Reste einer mittelslawischen Burganlage des "Tornower Typs" aus dem 10. Jahrhundert. Sie ist heute bewaldet und befindet sich nahe der Autobahn. Beim Bau der Autobahn kam es zu Notgrabungen in den Bereichen von zwei Vorburgsiedlungen. Dabei wurde eine Fläche von etwa 4500 m² untersucht. Das südlich vom Burgwall liegende Areal diente zumindest zeitweise als Vorburgsiedlung. Diese Siedlung bestand auch nach dem Untergang des Burgwalls weiter, wie ein spätslawischer Baumstammbrunnen belegt. Etwa 200 m östlich vom Wall lag wahrscheinlich ein größeres Gehöft des 11./12. Jahrhunderts, zu dem ebenfalls ein Brunnen gehörte. Die zur Burg gehörende südliche Vorburgsiedlung blieb bei den Grabungen aber nur sehr schemenhaft.

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Groß Breesen

Der Burgwall von Groß Breesen im Landkreis Spree-Neiße war ein typischer Wall vom "Typ Tornow", also einer kleinen mittelslawischen Burg des 9./10. Jahrhunderts. Er wurde am Rande der Niederung der "Alten Mutter" angelegt und verfügte über zwei Vorburgsiedlungen. Diese lagen unmittelbar südlich und nordwestlich des Ringwalles. Heute schneidet eine moderne Strasse den alten Burgwall.

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Groß Fredenwalde

Der Burgwall von Groß Fredenwalde liegt inmitten des gleichnamigen Dorfes. Er wurde von den Slawen spätestens im 8. Jahrhundert angelegt und im Laufe der Zeit zu einer Lokalburg ausgebaut. Sie bestand so bis zur Zeit der deutschen Ostkolonisation im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert. Danach wurde sie von deutschen Adligen übernommen und so noch eine zeitlang genutzt. In der damaligen Zeit lag sie inmitten von sumpfigem Gebiet auf einer natürlichen Anhöhe. 

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Groß Jehser

Ein alter, eingliedriger Burgwall aus dem 9. Jahrhundert befindet sich nördlich von Groß Jehser mitten auf dem freien Feld. Er ist heute baumbewachsen. Leider führt kein direkter Weg zu ihm. Will man ihn erreichen, muss man sein Auto an der Strasse von Groß Jehser nach Bathow abstellen und ca. 200 m über das Feld in Richtung Autobahn laufen. Es handelte sich ehemals um einen kleinen befestigten Adelssitz eines slawischen Lokalherrschers. Der Burgwall gehörte zu den Burgen des Typs "Tornow", das heisst, es handelte sich um eine ca. 65 m große kreisrunde Anlage, die man als Adelssitz interpretieren kann. Im Vorfeld der Burg lag eine Handwerkersiedlung. Die Burg wurde mit der Zeit verkleinert und brannte im 9. Jahrhundert ab.

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Groß Lübbenau

Bis zum Jahre 1989 befand sich im Ort Groß Lübbenau ein Barockschloss, das auf den Überresten einer kleinen mittelslawischen Burganlage der „Lusizi“ errichtet wurde. Leider fiel der halbe Ort samt dem Bodendenkmal dem DDR-Braunkohletagebau „Seese-Ost“ zum Opfer. Ab 1980 kam es zu archäologischen Ausgrabungen, bei denen große Teile des Burgwalles freigelegt werden konnten. Es handelte sich im Ursprung um einen etwa 50 m großen Ringwall, der aus zwei aneinander gereihten Rostsektionen bestand. Am Außenwall wurde eine Hochberme angelegt, die ein Abrutschen der Wallkonstruktion in den umgebenen Außengraben verhindern sollte. Der Burgwall wurde in den 920 er Jahren errichtet und bereits wenig später aufgegeben. Eine gewaltsame Zerstörung der ersten Burg ließ sich nicht erkennen. Um das Jahr 961 scheint es zu einer Reaktivierung der alten Wallruine gekommen zu sein. Die Ausgrabungen zeigten weiter an, dass der Burgwall anscheinend auch im 11. bis 12. Jahrhundert von den deutschen Einwanderern als Wehranlage genutzt wurde. Im Verlauf des 12. bis 13. Jahrhunderts entstand an gleicher Stelle ein frühdeutscher Herrensitz. Danach entstand hier ein Schlossbau, welcher im Laufe der Zeit erweitert und erneuert wurde. Auf dem Foto in der Galerie ist das Barockschloss zu sehen, kurz bevor es abgerissen wurde.

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Groß Mehßow

 

Im heutigen Dorf Groß-Mehßow befindet sich ein alter slawischer Burgwall. Er stellt heute den Friedhof im Ort dar. Man vermutet, dass dieser Platz schon von den Germanen besiedelt wurde und dann nach der Einwanderung der Slawen im 7./8. Jahrhundert weitergenutzt wurde, entweder als Burg oder als Kultstelle. Man fand in ihm einige slawische Scherben, aber auch eine gegurtete slawische Axt und ein Axtbruchstück. Heute hat der einstige Wall noch einen ovalen Durchmesser von 130 mal 160 m und eine Innenfläche von 1,5 ha. Die Wälle sind aber im Laufe der Zeit stark verschliffen. Starke Brandschichten bezeugen eine Feuerkatastrophe am Ende der Besiedlung. 

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Grüneberg

Südlich des Dorfes Grüneberg, nahe der Nordbahn und der alten Straße nach Nassenheide beim ehemaligen Zollhaus, befand sich einst ein altslawischer Burgwall, der in die Zeit vor der deutschen Besiedlung zu datieren ist. Zahlreiche Funde (Bernsteinperlen, Spinnwirteln, bearbeitete Knochen und kleine Hufeisen) künden von den slawischen Bewohnern des Landes. Ob in seinem Schutz deutsche Siedler mit der Anlage von Grüneberg begannen, läßt sich auf Grund der archäologischen Funde nicht nachweisen. Die Reste des Ringwalles waren noch weit in das 19. Jahrhundert hinein deutlich sichtbar, erst nach 1840 bzw. 1894 soll der Burgwall abgetragen worden sein. Gründe hierfür dürften wohl mit dem Bau der nahen Bahnstrecke zu tun gehabt haben. Die Burg soll sich laut einer Rad-und Wanderkarte südwestlich des Zollkruges befunden haben, genau zwischen dem alten Postweg und der Bahnschiene. Hier befinden sich heute unregelmäßige Konturen im Boden, die mit Sträuchern bewachsen sind. Ob diese den einstigen Standort der Burganlage anzeigen, ist unklar.

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Gülpe

Vermutete Lagesituation zur Slawenzeit, nach R. Krüger 2022

"Pilatsch"

Südwestlich von Gülpe (Gemeinde: Havelaue, Landkreis: Havelland) befindet sich eine slawische Burg, auch der "Pilatsch" genannt. Durch die Havelbegradigung ist die Anlage teilweise zerstört worden. Man erkennt dennoch vor Ort eine natürliche, etwa 3 bis 4 m hohe Erhebung von 140 x 80 m Außendurchmesser, die zusätzlich über mehrere Vorburgareale verfügte. Durch Keramikfunde datiert man diese Niederungsburg in die früh- bis mittelslawische Zeit des 9./10. Jahrhunderts. Da auch spätslawische und frühdeutsche Keramikscherben vom Fundort vorliegen, scheinen zumindest die Vorburgareale den Burgwall überdauert zu haben. Der mehrmals erneuerte Burgwall war vermutlich der Sitz eines Lokalfürsten vom Stamm der Heveller (Stodoranen). 

Erhaltungszustand: mittel

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Hohenfinow

Bei Hohenfinnow im Landkreis Barnim lag einst die markgräfliche Burg Hohenfinnow. Wie Ausgrabungen von 1904 zeigten, bestand hier allerdings schon vorher eine slawische Höhenburg! Die Slawen suchten sich für ihre Burg einen hohen steilen Geländesporn am Rand der Finnowniederung aus. Slawische Höhenburgen entstanden bei den Slawen im Verlauf des 8. Jahrhunderts. Im 9. bis frühen 10. Jahrhunderts wurden derartige Burgen wieder verlassen oder aufgegeben. Wie lange die Höhenburg von Hohenfinnow von den Slawen besiedelt wurde, ist bisher unbekannt. Um das Jahr 1200 herum drangen die Askanier bis an die Oder vor und errichteten auf dem Plateau erneut neue Burganlage, die spätestens im 15. Jahrhundert aufgegeben wurde. Im 18. Jahrhundert wurden die letzten steinernden Reste dieser deutschen Burg abgetragen. Wallreste der Höhenburg sind aber bis heute erhalten geblieben.

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Hohennauen

1.

Der erste Burgwall von Hohennauen befindet sich im Südwesten des Ortes, am Nordwestufer des Hohennauener Sees, dort, wo sich heute die Ruine des Herrenhauses und die Grundschule befinden. Im Westen war die Anlage durch die Niederung der Stollense begrenzt, wodurch sich hier eine insgesamt gute Schutzlage bot. Die Erhöhung (Burghügel) ist noch heute gut zu erkennen. Beim Bau der Schule in Hohennauen in den 1980er Jahren war man auf die Reste einer - bereits vermuteten - slawischen (Vor-)Burganlage gestoßen. Es handelte sich um einen bis dahin im Havelland unbekannten Burgtyp, der auf den Einfluss der wilzischen Stämme im Gebiet der unteren Havel weist (der Stamm der Wilzen siedelte vor allem im heutigen Ostmecklenburg, hatte zeitweise aber auch verbündete Slawenstämme im weiteren Umland bis zur Havel).  Bei den Erdarbeiten wurden u.a. ein Graben-Wall-System und entlang der Wallinnenseite Kellergruben mehrerer Grubenhäuser, darunter auch ein Langhaus, entdeckt. Die erste Phase der Burg gehört ins 7. bis 9. Jahrhundert, darüber liegende Schichten belegen den Fortbestand bis ins 12. Jahrhundert. Im Bereich des weiter südlich gelegenen ruinösen Herrenhauses wird ein kleiner - vermutlich mittelslawischer - Ringwall von etwa 40 m Innendurchmesser angenommen. Hier war vermutlich um 1200 - in den bestehenden Ringwall hinein - eine frühdeutsche Burg bzw. das 1386 erwähnte feste “hus to Hogenowen” errichtet worden. Die Anlage lag an einem wichtigen Havelpass und sicherte den Zugang zum nördlich gelegenen Ländchen Rhin (die Reste der Burganlage sind heute Teil des einen Großteil der Ortslage Hohennauen umfassenden Bodendenkmals 50103).

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Horst

Etwa 1,5 Kilometer nordnordöstlich von Horst (Gemeinde: Groß Pankow, Landkreis: Prignitz) liegen die sehr gut erhaltenen Überreste eines dreigliedrigen Burgwalls. Das Bodendenkmal mit Flurnamen "Schwedenschanze" liegt heute in einem ausgedehnten Waldgebiet, das auch als "Großer Horst" bezeichnet wird. Es handelt sich um einen leicht erhöhten Geländesporn, der im Westen, Norden und Osten vom Fluss "Dömnitz" umflossen wird. Das Bodendenkmal besteht aus einem südlichen Abschnittswall von gut 230 m Länge, der den halbinselartigen Geländesporn vom Festland abtrennte. Vor diesem Wall lag ein breiter Außengraben. Ganz im Norden des geschützten Areals lag eine zweiteilige Befestigung; bestehend aus einem kleinen Ringwall und einer nach Süden hin vorgelagerten Vorburgbefestigung. Durch moderne archäologische Ausgrabungen konnte die Laufzeit der insgesamt dreigliedrigen Burg genauer bestimmt werden. Die erste Befestigung war der gut 230 m lange Abschnittswall, der ganz im Süden des Geländespornes liegt. Dieser ist eindeutig eine bronzezeitliche Befestigung aus der Zeit von um 1000 v. Chr. gewesen und riegelte den gut 300 m (N-S) langen Geländesporn ab. Keramische Hinterlassenschaften aus diesem Wall stammen nur aus der Bronze- bis frühen Eisenzeit. In der späteren früh- bis mittelslawischen Zeit wurde der verlassene bronzezeitliche Burgplatz erneut ausgebaut. Die Slawen errichteten ganz am Nordende des Geländespornes einen kleinen mittelslawischen Ringwall, der einen heutigen Außendurchmesser von bis zu 45 m besitzt. Nach Süden hin war diese "Kleinburg" von einem trapezförmigen Vorburgwall umgeben. Dieser Vorburgwall hat eine Walllänge von etwa 280 m und schützte ein inneres Areal von gut 4.800 m². Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, scheint der slawenzeitliche Vorburgwall mehrmals ausgebaut worden zu sein. Der kleine mittelslawische Ringwall dagegen scheint nur eine Bauphase gehabt zu haben, worauf auch der nur geringe Außendurchmesser von 45 m hindeutet. Im Endstadium kann diese Kleinburg nicht größer als 40 m gewesen sein! Ob die heutige slawische Vorburgbefestigung einst selbst eine erste frühere slawische Hauptburg darstellte, die später mit dem kleinen Ringwall erweitert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Ebenfalls unklar ist, ob die Slawen den alten bronzezeitlichen Abschnittswall reaktivierten. Immerhin musste man diesen alten Wall passieren, um zur inneren slawischen Burg zu kommen. Der bronzezeitliche Wall dürfte zumindest auf der oberen Wallkrone mit einem Annäherungshinderniss in Form von hölzernen Palisaden/Brustwehren usw. befestigt gewesen sein. Die slawische Burgsiedlung von Horst dürfte um/nach 929 untergegangen sein, als das ostfränkische Reich im Zuge ihrer Ostexpansion weite slawische Gebiete östlich der Elbe kriegerisch unterwarf (Schlacht von Lenzen an der Elbe im September 929). Wer den noch sehr sehenswerten Burgwall "Schwedenschanze" heute besuchen will, sollte sich die kälteren Jahreszeiten aussuchen. Die Wallanlagen sind sehr gut erhalten geblieben und noch 2 bis 3 m hoch. Erwähnenswert ist noch, dass sich etwa 200 m östlich des bronzezeitlichen Außenwalles die Überreste eines bronzezeitlichen Hügelgrabes befinden. Es erreicht einen Durchmesser von etwa 13 m und ist noch bis zu 2 m hoch. Leider wurde dieses Hügelgrab in der Neuzeit auf seiner Oberfläche eingetieft, was auf eine Untersuchung oder Raubgrabung hindeuten könnte.

Erhaltungszustand: sehr gut

 

 

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Jabel


Eine alte slawische Niederungsburg befindet sich ca. 600 m nördlich vom Dorfrand Jabels. Aus welcher Zeit diese Burg stammen könnte ist noch ungewiss, da noch keinerlei Untersuchungen stattgefunden haben. Von der Größe her dürfte er aus der mittelslawischen Zeit des späten 9. bis 10. Jahrhunderts stammen. Er lag damals in unmittelbarer Nähe eines Flusses. Vielleicht stellte die Burg eine Grenzburg innerhalb des Slawenlandes dar? Im Sommer 2008 besuchte die 11. Klasse einer Wittstocker Schule den Burgwall im Rahmen eines geschichtlichen Klassenausfluges. Sie schufen einen kleinen Zugang zum Wall durch den dichten Schilfgürtel. Sie wollten die alte Burg so wieder aus der Vergessenheit zurückholen. Es wurde auch in den lokalen Zeitungen davon berichtet. Interessant ist die Zweigliedrigkeit des Burgwalls. Während der gesamte Burgwall etwa 100 m groß ist, ist der sehr kleine innere Ringwall nur 35 m groß. Die Wallruine ist insgesamt noch gut erhalten, aber wegen der üppigen Vegetation schwer zu erkunden.

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Jagow

Eine durch Einebnung und Bebauung stark zerstörte frühslawische Niederungsburg wird auf der von Osten zugänglichen Halbinsel angenommen, auf der der heutige Ort Jagow liegt. Im sogenannten Eiskellerberg südlich der Kirche scheint der Rest des Burgwalls erhalten zu sein, östlich davon ist er durch die Anlage eines Friedhofs planiert worden. Auf dem Luftbild erkennt man allerdings deutlich die Lage des einstigen Burgwalls. Im modernen Laserscanbild ist der Ringwall noch deutlicher zu erkennen. Demnach war der Burgwall fast kreisförmig und erreicht heute einen Außendurchmesser von 180 bis 190 m.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Jerchel

Auf alten Flurkarten findet sich etwa 0,9 km nord-nordöstlich der Ortschaft Jerchel die Flurbezeichnung “Im Burgstall”. Hier bestehen noch heute unregelmäßige Erhöhungen in der Wiesen- und Ackerflur, die jedoch durch einen ehemaligen Ziegeleibetrieb im 19. Jahrhundert stark verändert wurden. Die beiden heute noch im Gelände deutlich erkennbaren Erhöhungen werden nach HERRMANN 1960 durch eine natürliche Senke voneinander getrennt. Nach der historischen Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1882 (Ausgabe 1942) ist ein “Kulturdenkmal Burgwall” westlich der nördlichen Erhebung eingezeichnet. Genau für diesen Bereich benennt HERRMANN auch den Fund mittelslawischer Scherben (“besonders auf der nördlichsten Erhebung westlich d. Ziegelei”), womit die Anlage in das 9./10. Jahrhundert datiert werden kann. In der Liste der Bodendenkmale des Kreises Havelland von 1998 wurde der Burgwall Jerchel noch aufgeführt. Dort wird eine “vermutlich runde Wallanlage mit umlaufendem Graben” beschrieben. Im südlichen Bereich soll eine Vorburgsiedlung bestanden haben. In der aktuellen Denkmalliste wird der Burgwall allerdings nicht mehr aufgeführt. In Luftbildern von Google Earth ist der große Ringwall noch schwach erkennbar.

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Jüterbog

Im Jahr 1007 wurde die dörfliche Siedlung mit Burgwall von dem Chronisten Thietmar von Merseburg erstmals als „Jutriboc“ erwähnt. Der Name könnte sich zum einen auf eine altslawische Kultstätte zu Ehren eines gleichnamigen Morgengottes (nach „jutro“ = „Morgen“ und „bog“ = „Gott“) zurückführen lassen. Eine solche Erklärung legte die Schlussfolgerung nahe, an diesem Ort sei eine westslawische Gottheit verehrt worden, bevor diese Stätte von deutscher Seite (vermutlich durch Otto I.) erobert und unter Wahrung des slawischen Namens christianisiert worden war. Jedoch verehrten die Slawen keinen Morgengott. Eine andere Deutung gründet ebenfalls auf einen slawischen Ursprung, wobei nur die Endung „bog“ (in der Rückführung auf das Altsorbische) auf „bok“ = „Seite, Flanke, Abhang“ verkürzt etymologisch anders abgeschlossen wird. Bisher gibt es keine Quellen, die den einen wie den anderen Ansatz auszuschließen vermögen. Dennoch scheint das erstgenannte Erklärungsmodell wahrscheinlicher, weil die westslawischen Kleinvölker auch für andere Städte Namen für Gottheiten gewählt haben.
 Anderthalb Jahrhunderte nach Thietmars Sachsenchronik eroberte der Magdeburger Erzbischof Wichmann den Ort 1157 und wandelte ihn in einen deutschen Burgward um. 

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Kaden

Bei Kaden lag ebenfalls eine kleine Ringwallburg vom „Typ Tornow“. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Bodendenkmal völlig eingeebnet. Im Jahr 1995 wurden drei Sondageschnitte durch den Außengraben angelegt. Zahlreiche Hölzer deuten darauf hin, dass der Burgwall in den späten 910 er Jahren errichtet wurde. Zwischen 924 und 927 scheint es zu einer Erneuerung des Burgwalles gekommen zu sein. Eine weitere Ausbauphase ließ sich nicht erkennen. Der Burgwall ging vermutlich in den 930 er Jahren unter. Ab dem Jahr 929 eroberten die Ostfranken weite Gebiete der slawischen Stämme östlich der Elbe. Bei diesem Kriegszug könnte auch der Burgwall von Kaden untergegangen sein.

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Kasel-Golzig

Etwa 450 m nordnordöstlich der Dorfkirche von Kasel-Golzig (Gemeinde: Kasel-Golzig, Landkreis: Dahme-Spreewald) liegen die baumbestandenen Überreste eines mittelslawischen Ringwalls. Das Bodendenkmal trägt die Flurnamen: "Burgberg" oder "Borchelt". Es handelt sich um einen nahezu kreisrunden Ringwall mit einer maximalen Gesamtausdehnung von 65 m. Der Burgwall ist noch 4 m hoch erhalten geblieben und besitzt einen deutlichen Wallkessel. Das ehemalige Zugangstor lag vermutlich an der Südwestseite der Befestigung. Wie man dem modernen Laserscanbild entnehmen kann, errichteten die slawischen Erbauer die Befestigung auf einer natürlichen Talsandfläche inmitten der breiten "Bersteniederung". Dieses bachartige Gewässer führt heute südlich bis östlich am Ringwall entlang. Zur Burgzeit gab es wohl weitere mäanderartige Flussärme in Nahbereich der Burganlage. Es handelte sich um den stark befestigten Sitz eines lokalen Herren vom Stamm der „Lusizi“. 1994 wurden zwei Sondageschnitte im Nordwesten und Osten angelegt. Die Ausgräber kamen zu dem Ergebnis, dass der Burgwall vierphasig war. Wann die erste Burg angelegt wurde, konnte man nicht mehr feststellen. Die erste Ausbauphase des Ringwalles erfolgte um 891. Demnach muss die erste Burg bereits in den 870 er bis 880 er Jahren bestanden haben! Für die zweite Burg wurde ein neuer Sohlgraben angelegt. Die zweite Burg ist im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts in einer Feuerkatastrophe untergegangen. Die dritte Burgphase entstand vermutlich noch im ersten oder zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts und wurde um 950 ein letztes Mal erneuert. Wie lang die letzte Burg dann existierte, wissen wir nicht. Im letzten Burggraben fanden sich blaugraue Scherben der frühdeutschen Zeit. Daraus ist zu erkennen, dass die letzte Burg nicht zerstört wurde und so spätere Hinterlassenschaften in den äußeren Burggraben gelangten. Wäre der Wall der letzten Burgphase zerstört worden, hätte der Wallversturz den äußeren Burggraben verfüllt. Es ist daher zu erkennen, dass die nahe offene Vorburgsiedlung auch nach Aufgabe der Burg noch eine Zeit lang bestand. Der Burgwall von Kasel-Golzig gehört zu den besterhaltendsten Anlagen der mittelslawischen Zeit und ist daher einen Besuch wert!

Erhaltungszustand: sehr gut

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Kemnitz

Südöstlich von Kemnitz lag auf einer Halbinsel am gegenüberliegenden Ufer einst eine Slawenburg, die heute von der Autobahn A10 überbaut wurde. Beim Bau der Autobahn fanden 1935 kurze Ausgrabungen statt. Dabei stellte man fest, dass bereits in der Bronzezeit eine Besiedlung des Geländes bestand. In der mittelslawischen Zeit gab es an gleicher Stelle eine offene Besiedlung in Form eines Dorfes. Später wurde dieser Bereich zu einer kleinen Wehrburg ausgebaut. Der Durchmesser der Burg betrug 60 bis 70 m. Der Wall der Anlage war halbkreisförmig und grenzte so die Halbinsel zum Festland hin ab. Bestanden hat diese Wehrburg bis in die Zeit der deutschen Ostexpansion im 10. und 11. Jahrhundert. Dabei wurde die Burg vermutlich vollständig zerstört. Die Deutschen errichteten an gleicher Stelle einen Rittersitz, der urkundlich als "Zolchow" überliefert ist. Dieser Rittersitz war wahrscheinlich nur ein befestigter Hof, denn die Quellen erwähnen den Ort nur als solchen und nie als Burg. Das Aussehen dieses Ritterhofes war quadratisch mit umgebenen Wällen und Gräben, auch auf der Seeseite. Die Slawenburg dagegen, war auf der Seeseite hin ohne Wall, sicher aber mit Palisaden bewehrt. Um 1805 wurde das ganze Gelände eingeebnet.

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Ketzin

"Burgwall"

Etwa einen Kilometer nordwestlich von Ketzin (Landkreis: Havelland) lag bis zum Jahr 1881 ein großer slawischer Burgwall am halbinselartigen Nordufer der Havel. Das Bodendenkmal (Fundplatz: Ketzin 1) trug den Flurnamen "Burgwall" und war eine ovalförmige Befestigung von bis zu 160 (W-O) x 120 m (N-S). Der Burgwall war etwa 7,5 m hoch erhalten geblieben und vermutlich mehrphasig. Nach Norden hin besaß die gut 2 ha große Burg einen Vorburgwall mit Außengraben. Die mittel- bis spätslawische Burg ist im Endstadium durch eine große Feuerkatastrophe untergegangen. Da die Burgsiedlung auf sehr tonreicher Erde erbaut wurde, wurde das Bodendenkmal seit 1881 abgetragen. Die Tonerde wurde in einer nahen Ziegelei verarbeitet. Der Besitzer der Ziegelei, F. Albrecht, konnte während der Zerstörung des Burgwalls mehrere Fundstücke bergen. 1882 untersuchte auch Rudolf Virchow den Burgwall während er bereits abgetragen wurde. Zu den Funden zählten u.a.: drei menschliche Schädel mit Gewalteinwirkungen am Burgwall, 3 eiserne Fischspeere, 6 eiserne Messer, ein Schlüssel mit Öse, 9 Wetzsteine, 52 Knochenpfrieme, 3 Netzsenker, 6 Schlittknochen, zahlreiche Keramik vom Typ "Menkendorf", wenig spätslawische Keramik sowie Tierknochen von Hirsch, Reh, Wildschwein, Hausschwein, Schaf, Ziege, Rind und Pferd. Die große Burg war vermutlich im 10. bis 11. Jahrhundert der Sitz eines lokalen Häuptlings vom Stamm der "Heveller". Heute ist der abgetragene Burgwall weder vor Ort noch im modernen Laserscanbild erkennbar. 

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Kietz-Rhinow

"Mühlenburg"

Etwa 400 m südöstlich der Dorfmitte von Kietz (bei Rhinow, Landkreis: Havelland) lag eine ehemals inselartige slawische Niederungsburg am Nordrand des heute stark verlandeten "Gülper Sees". Das heute mit Häusern überbaute Bodendenkmal trägt den Flurnamen "Mühlenburg" (Fundplatz: Kietz 2). Es handelte sich um eine etwa 80 bis 100 m große oval- bis kreisförmige Anlage, die mit einem Außengraben umgeben war. Seit 1895 sind slawische Oberflächenfunde vom Areal bekannt geworden. Auch 1957 und von 1963 bis 1977 konnten immer wieder Oberflächenfunde bei Bauarbeiten dokumentiert werden. Beim Bau einer Klärgrube im Jahre 1972 wurden sogar zehn zugespitzte Holzpfähle beobachtet. Anhand von Keramikscherben (Typ Feldberg und Menkendorf) wird die Burg in die mittelslawische Zeit des späten 9. bis 10. Jahrhunderts datiert. Ein hölzerner Brücken- oder Bohlenweg führte nach Norden zum Festland. Dort lag eine zeitgleiche früh- bis mittelslawische Siedlung, die vermutlich als Vorburgsiedlung des Burgwalls funktionierte (Fundplatz: Kietz 1). Die mittelslawische Niederungsburg war eindeutig der stark befestigte Sitz eines Lokalhäuptlings vom Stamm der "Heveller". Die genaue Laufzeit der Burg ist bis heute aber unbekannt. Da vom Burgareal auch frühdeutsche Scherben vorliegen, diente das verlassene Burgareal nach 1200 als nun frühdeutsche/mittelalterliche Burg. In Urkunden des mittleren 15. Jahrhunderts wird diese Burg als "den halben kicz" (1441) und als "Kycz czur Molenborg" (1445) erwähnt. Überreste sind heute vor Ort nicht mehr vorhanden. Auf Flurkarten des 18. Jahrhunderts war das Bodendenkmal noch als Ringwall mit Außengraben eingezeichnet. Der heutige Ortsname "Kietz" ist slawischen Ursprungs. "Kieze" waren Handwerkersiedlungen, die die in der Nähe wohnenden Burgbewohner mit Lebensmitteln und Alltagsgegenständen versorgten.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Kleinbeuthen

Eine der vier überlieferten Nutheburgen lag bei Kleinbeuthen im Landkreis Trebbin. Die Burg ist in der Slawenzeit entstanden und lag direkt an dem Grenzfluss Nuthe. Die Niederungsburg gehörte wohl zum Stamm der Heveller und sicherte einen Flussübergang. Nachdem in der Mitte des 12. Jahrhunderts das Gebiet in deutsche Hände kam, wurde die Burg weiter ausgebaut, da sie durch den Übergang über das Gewässer strategisch günstig lag. 1367 wurde diese nun steinernde Burg das erste Mal schriftlich erwähnt. 1414 wurde die Burg mit Hilfe eines schweren Geschützes von den Hohenzollern eingenommen. Die ehemaligen Besitzer, die Raubritter von Quitzow, wurden aus der Burg vertrieben. Als Burgherren folgten den von Schlabrendorffs die Gebrüder von Goertzke, denen das Lehen durch Johann Georg Markgraf von Brandenburg im Jahre 1578 beurkundet wurde. Bis 1687 soll die Burg dann noch bewohnt gewesen sein, danach wechselten die Bewohner in ein neu entstandenes Gutshaus nach Großbeuthen über. Im Jahre 1813 sollen noch Mauerreste der alten Burg in Kleinbeuthen bestanden haben. In folgenden Gefechten preußischer Soldaten mit Truppen Napoleons wurden aber auch diese Reste endgültig abgetragen. Wo die Burg nun ganz genau lag, kann ich noch nicht sagen. Sie muss aber südwestlich des kleinen Dorfes an der heute begradigten Nuthe gelegen haben.

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Klessener Zootzen

"Burgwall"

Etwa 700 m nordöstlich vom Friesacker Ortsteil Klessener Zootzen (Landkreis: Havelland) liegen die gut erhaltenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal wird schon auf der alten Schmettauschen Flurkarte des späten 18. Jahrhunderts als "Burgwall" bezeichnet. Es handelt sich um einen bis zu 2 m hohen Ringwall, der einen Außendurchmesser von etwa 100 m besitzt. In früheren Zeiten war das Bodendenkmal noch völlig unbewaldet. Heute liegt der Burgwall in einer dreieckigen Waldecke im "Naturschutzgebiet Friesacker Zootzen". Im modernen Laserscanbild ist noch deutlich die ehemalige Lagesituation zu erkennen. Demnach errichteten die slawischen Erbauer die Befestigung am Ostrand einer langen, etwa 30 bis 40 m breiten Geländerinne, die je nach Jahreszeit stark versumpft oder flussartig war. Der wasserführende Außengraben der Burg wurde mit der Geländerinne verbunden. Auch am Innenwall scheint es einen schmalen Graben gegeben zu haben, der vielleicht bei einem späteren Ausbau der Befestigung entstand. Der Innengraben umschließt eine kreisrunde Fläche von etwa 65 m Durchmesser. Demnach kann der Innenraum der Burg nicht größer als 65 m gewesen sein. Der Burgwall ist heute bis zu 17 m breit und deutet auf einen mehrmaligen Ausbau der Burg hin. Im Endstadium war der Ringwall sicher 80 bis 90 m groß. Meiner Meinung nach dürfte es sich um eine früh- bis mittelslawische Niederungsburg des 9./10. Jahrhunderts gehandelt haben, in der ein lokaler Häuptling seinen Herrschaftssitz hatte. Der flache Ringwall besitzt an der Nordostseite eine Lücke von etwa 20 bis 25 m Länge. Vermutlich wurde das Bodendenkmal in früheren Zeiten land- oder forstwirtschaftlich genutzt, wobei ein Teil des Ringwalls abgetragen wurde. Moderne Ausgrabungen stehen hier noch aus, die eine genaue Laufzeit der Burg offenlegen könnten (Stand: 2019).

Erhaltungszustand: gut

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Kliestow (Trebbin)

Etwa 850 m nordwestlich des Kliestower Friedhofes (Ortsteil der Stadt Trebbin, Landkreis: Teltow-Fläming) liegen die bewaldeten Überreste einer mittelslawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal trägt heute die Flurnamen: "Burgwall", "Ringwall" oder auch "Bergwall". Es handelt sich um einen nahezu kreisrunden Ringwall von max. 65 m Außendurchmesser, der noch 3 bis 4 m hoch erhalten geblieben ist. Unmittelbar westlich führt heute die bereits im 18. Jahrhundert begradigte Nuthe entlang. Der ursprüngliche Fluss führte zur Slawenzeit noch östlich am Burgwall entlang. Wie man dem modernen Laserscanbild entnehmen kann, errichteten die slawischen Erbauer den Burgwall etwa in der Mitte einer langgestreckten Talsandfläche im Nuthetal. Nördlich und südlich der Befestigung lagen vermutlich offene Vorburgareale. Das ehemalige Zugangstor hat wahrscheinlich im Osten des Ringwalls gelegen, denn dort ist noch eine schwache Wallsenke zu erkennen. Dieses Tor wurde aus strategischen Gründen an dieser Seite errichtet. Direkt an der äußeren Torseite lag zur Burgzeit die stark versumpfte Niederung. Ein Feind konnte dadurch nur schwer größere Belagerungsmaschinen oder Fußtruppen an dieser Seite platzieren. Nach Keramikfunden zu urteilen, bestand die kleine Burg vom späten 9. bis ganzen 10. Jahrhundert und stellte in dieser Zeit den Herrschaftssitz eines Lokalhäuptlings dar. Zu den Funden zählten neben mittelslawischen Keramikscherben auch Überreste von frühdeutschen Kugeltöpfen des späten 12./13. Jahrhunderts. Es ist also möglich, dass der Burgwall in jener Zeit zumindest als Siedlung reaktiviert wurde. Bei der Nuthebegradigung wurde der Ringwall an der Westseite zu einem kleinen Teil angeschnitten. Dennoch ist er insgesamt gut erhalten geblieben und in den Wintermonaten einen Besuch wert.

Erhaltungszustand: gut

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Kliestow (Frankfurt/Oder)


Vermutete Lage zur Slawenzeit, nach R. Krüger 2022

"Höhenburg"

Etwa 2,3 Kilometer nordöstlich der Dorfkirche von Kliestow (Ortsteil der kreisfreien Stadt Frankfurt/Oder) liegen die Überreste einer slawischen Höhenburg. Das gut erhaltene Bodendenkmal trägt die Flurnamen: "Burgwall", "Ringwall" oder "Burgwall Kliestow" und liegt ganz am Nordende eines natürlichen Geländespornes. Es handelt sich um eine dreieckförmige Fläche von knapp 4000 m² (0,4 ha), die zur Süd- bis Südostseite mit einem ca. 65 m langen, bogenförmigen Abschnittswall samt Außengraben abgesichert war. Das bis zu 24 m hoch liegende Burgareal hat einen maximalen Durchmesser von noch gut 100 m. Archäologische Untersuchungen fanden bereits in den Jahren 1936/38 unter Carl Schuchardt und Wilhelm Unverzagt statt. Die damaligen Ausgrabungen kamen zu der Erkenntnis, dass die am Westrand des Odertals liegende Höhenburg aus dem 9./10. Jahrhundert stammt. Zu den Funden gehörte fast ausschließlich mittelslawische Keramik. Es fanden sich auch noch Reste von Lehmwannen, die mit Getreide gefüllt waren. Der Burginnenraum war eher spärlich besiedelt und erbrachte bisher kaum zivile Hinterlassenschaften. Die Ausgräber kamen daher zu der Vermutung, dass die Höhenburg von den Slawen rein militärisch genutzt wurde. Vielleicht diente die Anlage zur militärischen Überwachung der weiten Oderniederung zum benachbarten polnischen Piastenreich? Die aufstrebenden Piasten drangen am Ende des 10. Jahrhunderts weit nach Westen in die slawischen Gebiete ein und unterwarfen sie. Die Höhenburg von Kliestow ging am Ende des 10. Jahrhunderts nachweislich in einer großen Feuerkatastrophe unter und wurde danach nicht wieder reaktiviert. Wer den noch sehenswerten Höhenburgwall besuchen möchte, sollte sich wie immer die kälteren Jahreszeiten aussuchen. Die Burgfläche ist heute an den Randbereichen mit Bäumen und Vegetation bestanden.

Erhaltungszustand: gut

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Klosterheide

Auf der in den Gudelack-See vorspringenden Halbinsel lag eine slawische Burg, ca. 2 km westlich des Dorfes. Ein Graben, der die Halbinsel vom Land abtrennt, zeugt von den einstigen Befestigungsanlagen. Die Burg enstand in der jungslawischen Zeit und bestand bis ins 12. Jahrhundert hinein.

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Knoblauch

Am Westrand der heutigen Dorfwüstung von Knoblauch bei Ketzin (Landkreis: Havelland) befinden sich die sehr gut erhaltenen Überreste einer slawischen Ringwallburg. Das Bodendenkmal wird auch als "Schwedenwall", "Schwedenschanze" oder "Die Schanze" bezeichnet. Im Ort Knoblauch kam es in den 1960 er Jahren zu erfolgreichen Erdgasbohrungen. Durch die Anlage eines unterirdischen Erdgasspeichers wurde das Dorf unbewohnbar und musste aufgegeben werden. Glücklicherweise ist das Bodendenkmal von dieser Zerstörung nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Burgwall erreicht einen Außendurchmesser von 60 bis 70 m und scheint am Ende eines natürlichen Geländespornes errichtet worden zu sein. Noch heute erhebt sich der bis zu 7 m hohe Ringwall deutlich über das umliegende Areal und ist schon als der Ferne deutlich zu erkennen. Eine schützende Niederung scheint hier zu fehlen. Demnach kann man die kleine Burg sogar als "Höhenburg" bezeichnen. Seit dem Jahr 1892 sind Oberflächenfunde vom Burgareal bekannt geworden. Keramische Hinterlassenschaften konnten der Bronzezeit, Slawenzeit und dem frühdeutschen Mittelalter zugeordnet werden. Der Burgwall ist aber eindeutig eine mittelslawische Befestigung, die um 900 entstand und nach mehrmaligen Ausbauphasen bis in das 10. Jahrhundert genutzt wurde. Die Burg war der stark befestigte Sitz eines Lokalhäuptlings, der nur über wenig Macht verfügte. Die Burg dürfte im Zuge der Ostexpansion durch die Ostfranken zwischen 929 und 934 untergegangen sein. Ob sie kurz darauf neu errichtet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Im späten 12. bis 13. Jahrhundert wurde der alte Burgwall zu einer frühdeutschen Turmhügelburg ausgebaut. Der Name Knoblauch soll sich vom slawischen Wort "Chleboloky" ableiten, was übersetzt etwa "gierige Brotfresser oder blutdürstiger Mensch" bedeutet. Diese Namensherleitung ist bis heute aber stark umstritten.

Erhaltungszustand: sehr gut

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Kolochau

Auch Kolochau im Landkreis Elbe-Elster kann auf eine sehr lange Vergangenheit zurückweisen. 1346 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, ist aber bedeutend älter, wie die Überreste eines slawischen Burgwalles beweisen. Er lag östlich vom Ort inmitten von sumpfigen Wiesen und war so auf natürliche Weise geschützt. Es handelte sich um eine kleine Wallburg, ähnlich denen von Tornow, Raddusch usw. Das dazugehörige slawische Dorf befand sich westlich vom Burgwall, der auch "Borgert" genannt wird. Heute schneidet ein Feldweg die ehemalige Burganlage, die im digitalen Geländemodell noch als schwacher Hügel auszumachen ist

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Kosilenzien

Etwa 600 m östlich von Kosilenzien (Landkreis: Elbe Elster) liegen die bewaldeten Überreste einer großen Niederungsburg. Das Bodendenkmal wird heute allgemein als "Burgwall" bezeichnet. Es handelt sich um einen ovalen Ringwall, der einen Innendurchmesser von etwa 180 x 130 m besitzt. Der Außendurchmesser beträgt etwa 225 x 145 m (28.000 m²). Die ehemalige Holz-Erde-Befestigung überragt die umgebene Niederung um etwa 5 bis 6 m. Nach Oberflächenfunden zu urteilen, handelte es sich im Ursprung um eine jungbronzezeitliche Niederungsburg, die auf einer natürlichen Talsandinsel errichtet wurde. Da auch eisenzeitliche und slawische Keramikscherben gefunden wurden, scheint der alte Burgplatz in späteren Zeiten wiederholt neu befestigt worden zu sein. Auch mittelalterliche Feldsteinmauerreste wurden hier schon in früheren Zeiten beobachtet. Letztendlich müssen aber erst moderne archäologische Ausgrabungen vor Ort stattfinden, die eine genaue Laufzeit der großen Niederungsburg offenlegen können. Zu den bisherigen Oberflächenfunden gehörten: eiserne Messer, eine Schere, Lanzenspitzen, eine Trense sowie Keramikscherben der Jungbronze-, Früheisen- und Slawenzeit.

Erhaltungszustand: sehr gut

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Kremmen

Die älteste Stadt der Region ging wahrscheinlich aus einer slawischen Burg hervor. Der Ortsname stammt jedenfalls aus dem Slawischen und bedeutet soviel wie "Kieselstein". Die Burg Kremmen war im Nordberliner Raum von großer strategischer Bedeutung, da hier Richtung Norden der einzige Zugang durch das Rhinluch führte. Sie gehörte vermutlich bereits seit Ende des 12. Jahrhunderts zu den frühdeutschen landesherrlichen Burgen und wurde im Südwesten der Stadt - ausserhalb der späteren Stadtbefestigung - errichtet. 1740 bestand noch eine ovale Anlage, die von einem Graben umgeben war. Heute ist davon leider nichts mehr zusehen. Im Jahr 1991 wurde die ehemalige Burgstelle mit einem Supermarkt überbaut. Dabei konnten Spuren der deutschen Burg dokumentiert werden. Slawische Hinterlassenschaften fand man dort allerdings nicht.

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Krieschow

Nördlich der Kirche in Krieschow bei Kolkwitz befindet sich eine kleinere slawische Burganlage. Sie hat ein ovales Aussehen mit einem Durchmesser von noch guten 50 m. Bereits seit 1894 ist sie als Bodendenkmal bekannt. Leider ist der Wall stark abgegraben und liegt heute inmitten von Häusern.

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Krossen

Am nordwestlichen Ortsrand von Krossen liegen die Reste eines Burgwalls der slawischen Lusizi aus dem 9./10. Jahrhundert. Er liegt direkt an der Dahme und war um die 50 m groß. Vermutlich flutete man den Burggraben mit dem Wasser des Flusses. Solch kleine Burgen dienten als Sitz eines Lokaladels und wurden in Notzeiten als Fluchtburgen für die Bevölkerung aus der Vorburgsiedlung genutzt.

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Kyritz

1. "Unterseeinsel"

Östlich von Kyritz (Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) liegt der langgestreckte "Untersee". Etwa in der Mitte des schmalen Gewässers liegt eine etwa 100 m große Insel, die heute als "Unterseeinsel" bezeichnet wird. Im Nordareal des Eilands befindet sich die Inselgaststätte "Insl". Durch Oberflächenfunde und einer Notgrabung im Jahre 1930 wird die Insel als ehemalige slawische Inselburg interpretiert. Wallanlagen sind hier aber nicht mehr erhalten geblieben. Zu den Funden zählen bisher slawische Keramikscherben, Tierknochen, Messer, Lanzenspitzen und ein Eisensporn mit Kugeldorn. Die Insel war zu slawischen Zeiten noch etwas größer, denn der Seespiegel wurde durch einen mittelalterlichen Mühlenstau um bis zu 2 m angehoben. Durch moderne archäologische Ausgrabungen (z.B. Burgwallinsel Fergitz im Oberuckersee, Brandenburg) wissen wir heute, dass die Slawen erst nach dem erfolgreichen Slawenaufstand von 983 große Inselburgen errichteten. Der Burgwall auf der "Unterseeinsel" kann also grob dem späten 10. bis mittleren 12. Jahrhundert zugeordnet werden. Ab 1150/57 kamen große Teile des heutigen Brandenburgs endgültig unter die Herrschaft des deutschen Markgrafen "Albrecht dem Bär". Die spätslawischen Burgherren der Kyritzer "Unterseeinsel" dürften zum Stamm der "Dossanen" gehört haben (Vermutung).

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Lage

2. "Burgwall"

Etwa 4,6 Kilometer nordnordwestlich der St. Marienkirche von Kyritz (Hansestadt Kyritz, Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) liegen die völlig abgetragenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal liegt heute gleich südlich der "Westlichen Jäglitz" und trägt den Flurnamen "Burgwall". Interessant ist, dass der Flurname "Burgwall" auf der TK-10 Landkarte etwa 500 m weiter südöstlich verzeichnet ist. Der Flurname ist also im Laufe der Zeit "gewandert", da man den genauen Burgstandort durch die Eineebnung nicht mehr kannte. Das Laserscanbild aber zeigt noch sehr deutlich die kreisrunden Überreste der kleinen Slawenburg. Auch auf modernen Luftbildern ist die Burgstelle noch deutlich als heller Kreis zu erkennen. Die bis zu einem Meter hohen Überreste der Ringwallburg erreichen heute einen Außendurchmesser von 70 bis 75 m. Die Burg besaß einen breiten und wasserführenden Außengraben, der durch den nahen Fluss "Westliche Jäglitz" gespeist wurde. Der Kyritzer Bodendenkmalpfleger Andre´ Reichel konnte im Jahr 2013 auf dem niedergeackerten Burgareal mehrere slawische Keramikscherben beobachten, die dem Typ "Menkendorf" angehörten. Einige Scherben lagen auch südwestlich bis südöstlich des Burgwalls. Vermutlich war die Befestigung von einer offenen oder leicht befestigten Vorburgsiedlung halbkreisförmig umgeben. Da bis heute noch moderne archäologische Ausgrabungen ausstehen (Stand: 2019), kann der Burgwall vorerst nur allgemein in die Jahrzehnte um 900 gesetzt werden. Die Erbauer errichteten den mittelslawischen Ringwall auf einer halbinselartigen Talsandinsel, die direkt südlich an der ursprünglichen Jäglitz lag. Im Endstadium war die Holz-Erde-Befestigung sicher 60 bis 75 m groß und 5 bis 7 m hoch. In der Burg residierte ein slawischer Lokalhäuptling, der infolge seiner geringen politischen und militärischen Macht nur einen kleineren Landstrich beherrschte. Ob der Burgherr zum Stamm der "Dossanen" (Dosane = Dossebewohner) gehörte, entzieht sich meiner Kenntnis. Durch die vollständige Niederackerung des Bodendenkmals ist vor Ort leider nichts mehr erkennbar geblieben. Ein von Nord nach Süd verlaufender Entwässerungskanal durchquert heute das Ostareal der Burgfläche.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Langengrassau

Östlich von Langengrassau liegen die Wallreste einer kleinen mittelslawischen Burganlage vom „Typ Tornow“. Es handelte sich um einen typischen, etwa 50 m großen, Ringwall in Niederungslage mit einer nahen, nur leicht befestigten, Vorburgsiedlung. Der Erbauer war ein slawischer Lokalherr vom Stamm der „Lusizi“. Dieser Stamm besaß vom letzten Drittel des 9. Jahrhunderts bis in die 960 er Jahre bisher 38 nachgewiesene Burganlagen. Diese Burgen lagen mitunter nur wenige Kilometer weit auseinander, bestanden allerdings nicht alle zeitgleich! Um auch den Burgwall von Langengrassau datieren zu können, legte man im Jahr 1993 zwei Sondageschnitte an. Dabei zeigte sich, dass der Burgwall vierphasig war. Seine Ersterrichtung konnten die Archäologen anhand von Dendrodaten um das Jahr 900 ansetzen. Die erste Burg bestand aus einer Holz-Erde-Mauer in Rostkonstruktion und war von einem breiten Sohlgraben umgeben. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde der Ringwall noch dreimal ausgebaut. Diese Ausbauphasen, bei denen immer wieder neue Rostsektionen vor den älteren Wallfuß gesetzt wurden, entstanden nach Brandzerstörungen. Nach einer vierten Zerstörung durch Feuer gab man den Burgwall endgültig auf. Ob diese letzte Zerstörung vor oder nach dem Jahr 950 geschah, konnte man nicht mehr nachweisen.

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Lebus

Bereits in der Bronzezeit befand sich auf dem Burgberg in Lebus eine Wallanlage. Nach deren Zerstörung wurde sie von Leuten der Göritzer Kultur um 800 v. Chr. erneut befestigt. Spätestens zu Beginn des 9. Jahrhunderts befindet sich nach Abzug der Germanen eine neue Befestigung durch die einwandernden Slawen in Lebus. Dabei wurde hier vermutlich bereits die Hauptburg des Stammes der Leubuzzi, des östlichsten Stammes der Wilzen angelegt, die links und rechts der Oder siedelten und diesem Land ihren Namen geben sollten. Seither ist der Name der Burg als Lubus, Lebuz oder Lebus überliefert. Es wird vermutet, dass der Name auf den des Wilzenfürsten Liubus zurückzuführen ist, der Anfang des 9. Jahrhunderts die Oberhoheit über die Stämme der Wilzen besaß. Um 925 wurde die Burg vermutlich durch Streitigkeiten innerhalb des Stammes wieder zerstört. Die einstige Burg befand sich auf dem Schlossberg.

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Leegebruch

"Schanze"

Etwa 500 m südöstlich der Friedhofskapelle von Leegebruch (Landkreis: Oberhavel) liegen die bewaldeten Überreste einer slawischen Niederungsburg. Das Bodendenkmal (Fundplatz: Leegebruch 6) trägt die Flurnamen "Schanze", "Burgwaldt" oder "Huren Schanze". Es handelt sich um eine halbkreisförmige Anlage, die an der Nordostseite an einem heute verlandeten Wasserlauf angelegt wurde. Der Außendurchmesser des Bodendenkmals beträgt etwa 75 m (N-S). Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, ist die Anlage insgesamt stark gestört. Der erhaltene Ringwall ist im Südosten, Südwesten und Nordosten teilweise abgetragen worden. Der nordöstliche Einschnitt könnte allerdings auch das ehemalige Zugangstor gewesen sein, da der umlaufende Graben dort aussetzt. In der nördlichen Burginnenfläche liegt eine etwa 30 m große Grube, die vermutlich neuzeitlichen Ursprungs ist. Im Jahre 1963 legte der Archäologe K. Grebe einen Wallschnitt an. Von 1963 bis 1965 untersuchte er auch das gleich südlich liegende Vorburgareal, das eine Ausdehnung von etwa 0,4 ha hatte. Dort konnte man 13 Hausstellen mit Pfostenstandspuren nachweisen, die anscheinend in einer regelmäßigen Struktur angelegt wurden. Drei dieser leicht eingetieften Pfostenhäuser konnten genauer rekonstruiert werden. Das Haus 1 war 5,5 x 7 m groß und besaß in der Westecke eine Feuerstelle. Das Haus 2 war 4,8 x 5,2 m groß und besaß eine Feuerstelle in der Südwestecke. Das Haus 3 war etwa 4 x 4,8 m groß und lag parallel zu Haus 2. Die Reste eines Mahlsteines aus der Vorburgsiedlung kann man heute im Kreisheimatmuseum Oranienburg besichtigen. Ein Holz aus der Konstruktion des Burgwalls ergab das C14 Datum 825 (+/- 80). Die Radiokarbon-Methode (C14) wird heute von der Archäologie als ungenau angesehen. Der Burgwall von Leegebruch war eher eine mittelslawische Befestigung aus dem letzten Drittel des 9. bis mittleren 10. Jahrhunderts. Da der Ringwall nur eine Wallbasis von 2 bis 2,2 m Breite besaß, war er vermutlich nicht sehr lang in Nutzung. Nach seiner Errichtung wurde er nicht mehr grundlegend ausgebaut. Der auf einer natürlichen Talsandinsel angelegte Burgwall ist heute noch 1,5 bis 1,8 m hoch erhalten geblieben und besitzt stellenweise noch einen flachen Außengraben von 2,5 m Breite. Der sicher nur über wenige Jahrzehnte genutzte Burgwall war der Herrschaftssitz eines slawischen Lokalhäuptlings. Zu welchem Stamm der Burgherr gehörte, muss Spekulation bleiben. Möglicherweise lag die kleine Niederungsburg im Land der "Heveller" oder der "Rezanen". Ein Besuch des Bodendenkmals ist nur in den kälteren Jahreszeiten zu empfehlen.

 Erhaltungszustand: gut

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Lehnin

Etwa zwei Kilometer süd-südöstlich des Klosters Lehnin wird auf der Nordspitze einer einstigen Halbinsel im Mittelsee der Standort eines spätslawischen Burgwall vermutet (HERRMANN, 1960). Die besagte Halbinsellage erschließt sich dem Besucher heute allerdings kaum noch, da der Wasserstand des Sees in der Neuzeit stark abgesunken und der See dadurch viel kleiner geworden ist. Der vermutete Burgwallstandort wird durch einen 3 - 4 m hohen rundlichen Hügel von 40 bis 50 m Durchmesser markiert, der durch eine natürliche Senke, die allerdings nicht bis auf den ehemaligen Seewasserspiegel reicht, vom Hinterland abgetrennt wird und dadurch eine natürlich begünstigte Schutzlage bot. Die Böschungen sind nicht sehr steil, Befestigungsspuren wurden bereits in den 1930 er Jahren nicht festgestellt. Auf dem Gelände wurden vorgeschichtliche und slawische/spätslawische Scherben gefunden. Eine geschlossene Kulturschicht scheint nicht vorhanden zu sein. Auf dem südlich anschließenden Gelände lag eventuell eine Siedlung.

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Lenzen

1. "Burgberg Lenzen"

Burg Lenzen, Foto: Andre´Reichel 2022

Am Ende der 940 er Jahre entstand im heutigen Ort Lenzen an der Elbe ein erster ringförmiger Burgwall von bis zu 70 m Durchmesser. Obwohl dieser im Stammesgebiet der slawischen „Linonen“ angelegt wurde, dürften die Bauherren eher Sachsen, oder unter sächsischer Hoheit stehende Slawen, gewesen sein. Seit der verlorenen Schlacht um „Lunkini“ im Jahr 929 stand das Stammesgebiet der „Linonen“ nämlich unter sächsischem Einfluss. Die Basis der ersten Burg bestand aus Eichenspaltbohlen. Diese Bauweise war typisch für den slawischen, aber auch sächsischen Burgenbau jener Zeit. Im Laufe der Zeit muss es zu einem Elbhochwasser gekommen sein, in dessen Folge die Burg aufgegeben werden musste und wüst fiel. An gleicher Stelle entstand in den Jahren 981/982 ein neuer ringförmiger Burgwall in Kastenkonstruktion. Zuvor schüttete man das alte Burggelände mit Sand auf; man hatte aus dem Elbhochwasser gelernt. Die Erbauer waren vermutlich die slawischen Obodriten, die zu dieser Zeit das östliche Elbgebiet beherrschten. Im Jahr 983 kam es zum erfolgreichen Slawenaufstand gegen die Sachsen. Die zweite Burg von Lenzen blieb von diesen Kämpfen unberührt was bezeugt, dass die Anlage bereits unter slawischer Hoheit entstand. In den 990 er Jahren wurde die Burg gewaltsam zerstört. Ursache dürfte sicher ein Konflikt zwischen den slawischen Obodriten mit den Sachsen gewesen sein. Die Burg fiel nun für einige Zeit wüst. Eine dritte Burg wurde an gleicher Stelle in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet. Die Erbauer waren wieder die Obodriten, die auf den alten Wall eine neue rostartige Holz-Erde-Konstruktion setzten. Diese dritte Burg entstand vermutlich unter dem Obodritenfürsten „Gottschalk“. Der bereits christliche Slawenfürst ließ in der Burg sogar ein Kloster errichten und versuchte von hier aus die heidnischen slawischen Gebiete zu christianisieren. Im Jahr 1066 kam es zu einem antichristlichen Aufstand gegen „Gottschalk“, der am 7. Juni den Tod in der Burg Lenzen fand. Die Burg wurde bei diesem Aufstand vermutlich von den „Linonen“ und noch heidnischen Obodriten zerstört. Die „Linonen“ übernahmen den eroberten Burgwall und bauten ihn erneut auf. Er diente nun einem Linonenfürsten als Hauptsitz. Im Jahr 1101 griffen die Obodriten die Gebiete der „Linonen“ an und plünderten sie aus. Dabei soll auch ein linonisches Überhaupt gefangen genommen worden sein. Für diese Zeit ist auch eine erneute Zerstörung des „Lenzener Burgberges“ nachgewiesen worden. Kurz darauf haben die unterlegenen „Linonen“ die Burg ein letztes Mal aufgebaut. Immerhin war sie inzwischen ihre Hauptburg, die durch die Lage an der Elbe eine große strategische Bedeutung besaß. Es gab jetzt auch eine nördliche spätslawische Vorburgsiedlung, die als Kietzsiedlung „Körbitz“ archäologisch nachgewiesen wurde. Der Burgwall von Lenzen hat sich in der wechselvollen Geschichte von einer anfänglich sächsischen, dann obodritischen Zwingburg, zu einem linonischen Stammeszentrum entwickelt! Die „Linonen“ waren in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts allerdings militärisch schon sehr stark geschwächt. Die Unabhängigkeit dieses slawischen Kleinstammes endete spätestens mit dem Wendenkreuzzug von 1147. Die slawische Burg ging am Ende in einer großen Feuerkatastrophe unter und wurde endgültig aufgegeben. Im späteren Mittelalter entstand an gleicher Stelle die bedeutende frühdeutsche Burg Lenzen, deren Überreste bis heute sichtbar sind. Mit der Burg „Lunkini“ aus dem Jahr 929 ist der „Burgberg“ von Lenzen nicht identisch. Die heutige Wissenschaft vermutet, dass der etwa vier Kilometer weiter südöstlich gelegene Burgwall von Lenzen „Neuehaus“ (Gemarkung Wustrow) die urkundlich überlieferte Burg „Lunkini“ war!

Siehe auch:

"Schlacht von Lenzen" unter: Schlachten

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2. "Lenzen-Neuehaus"

Gute fünf Kilometer südöstlich von Lenzen an der Elbe befinden sich die bewaldeten Überreste einer einst bedeutenden slawischen Burganlage der „Linonen“. Sie werden heute als Burgwall „Lenzen-Neuehaus“ (Fundplatz: Lenzen 9) bezeichnet und sind vor Ort noch deutlich zu erkennen. Die slawischen Erbauer errichteten um das Jahr 800 einen etwa 120 m großen ovalen Burgwall, der auf einer verteidigungstechnisch günstigen Erhebung zwischen der Löcknitz und der Elbe lag. Der Platz wurde bewusst gewählt, denn von hier aus konnte man den damaligen Verkehr auf den Wasserstrassen gut kontrollieren. Ob die Niederungsburg auch einen nahen Elbübergang bewachte ist zu vermuten, bisher aber nicht nachgewiesen worden. Nur wenige Kilometer weiter westlich lag auf dem „Höhbeck“ ein fränkisches Kastell, das 808 errichtet, und in den Jahren 810 und 811 urkundlich als „castellum Hohbuoki“ erwähnt wurde. Vielleicht entstand der erste slawische Burgwall von „Lenzen-Neuehaus“ als Reaktion auf diese fränkische Grenzburg? Der erste Burgwall von „Lenzen-Neuehaus“ war in der typischen Holz-Erde-Konstruktion ausgeführt und besaß einen sehr breiten und tiefen Außengraben. Am Innenwall lagen die Wohnbauten der Burgbesatzung, sowie mehrere kastenartige Brunnenanlagen. Im Verteidigungsfall hatte man so schnell Wasser zur Verfügung, um feindliche Brandanschläge am Außenwall zu vereiteln. Der große Innenhof der Burg war eher spärlich mit Gebäuden besiedelt und diente wohl als Raum für Mensch und Vieh, die sich hier im Falle einer Belagerung zurückziehen konnten. Im Laufe der Zeit wurde der Burgwall sicherlich erneuert, da er doch über einige Jahrzehnte bestand. Aus den frühmittelalterlichen Schriftquellen des 9. Jahrhunderts erfahren wir, dass es in den Jahren 811, 839, 858 und 877 zu fränkischen Überfällen gegen die slawischen „Linonen“ kam. Ob in jener Zeit auch der Burgwall von „Lenzen-Neuehaus“ direkt angegriffen wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. Um das Jahr 880 wurde der Burgwall von „Lenzen-Neuehaus“ umgebaut, indem man nun einen etwa 60 m großen Ringwall in Kasten-Rost-Mischbauweise am Nordende innerhalb der alten Burg anlegte. Diese intensiv besiedelte mittelslawische Kleinburg war von einem Wassergraben umgeben und das alte Burgareal diente nun als befestigte Vorburg. In dem kleinen Ringwall saß sicher ein linonischer Kleinfürst mit einer Besatzung, dessen Hauptaufgabe die Überwachung der nahen Elbpassage war. In der Vorburg saßen nun vor allem Handwerker, die die Burgleute mit Alltagsgegenständen versorgten. Um/nach 910 musste der kleine Ringwall erneuert werden. Ob in dieser Ausbauphase auch der alte Wall der Vorburg erneuert wurde bleibt fraglich. Zeitgleich mit der Erneuerung der Burg entstanden nun auch zwei offene Vorburgsiedlungen, die etwa 150 nördlich des Burgwalles lagen. Sie sind heute durch die Löcknitz getrennt und werden als Fundplatz: Wustrow 10 zusammengefasst. Ob diese beiden Siedlungen einst mit einer Brücke verbunden waren ist zu vermuten, aber nicht nachgewiesen worden. Der ostfränkische König „Heinrich I.“ konnte im Zuge seiner Ostexpansion gegen die slawischen Stämme  im Winter 928/29 die Hauptburg der „Heveller“ (Burgwall Brandenburg an der Havel) einnehmen und unterwarf anschließend weitere Stämme, die er tributpflichtig machte. Die unterworfenen slawischen „Redarier“ brachen kurz darauf den Vertrag und eroberten die ostfränkische Burg „Wallislevu“ (Walsleben an der Uchte, Altmark) und töteten deren Bewohner. Durch diesen Sieg ermutigt, rebellierten die unterworfenen Slawenstämme und es kam im September 929 zur überlieferten „Schlacht von Lunkini“. Diese Schlacht fand nachweislich im Lenzener Raum an der Elbe statt. Die ostfränkischen Truppen unter „Heinrich I.“ eroberten die slawischen Kleinburgen von Meetschow und Gartow (beide im heutigen Niedersachsen) und konzentrierten ihren Angriff nach dem Überschreiten der Elbe nun auf eine slawische Burg namens „Lunkini“. Die fränkischen Truppen belagerten diese Burg fünf Tage lang. Die Slawen schickten zwar ein großes Entsatzheer, welches aber von den Franken durch den Einsatz von starker Panzerreiterrei aufgerieben wurde. Das Slawenheer wurde nun fast vollständig vernichtet und löste sich auf. Am Morgen des nächsten Tages wurde die Burg „Lunkini“ angegriffen. Die eingeschlossenen Slawen legten schließlich die Waffen nieder, nachdem ihnen freies Geleit zugesichert wurde. Die Eroberer nahmen die Burg ein und plünderten sie aus. Anschließend wurde die Burg in Brand gesteckt. Interessanterweise konnte man für den Burgwall „Lenzen-Neuehaus“ genau für jene Zeit eine gewaltsame Zerstörung nachweisen. Der letzte Burgwall verbrannte nachweislich von innen nach außen, was für einen zeitlichen Zusammenhang mit der Eroberung der Burg „Lunkini“ spricht. Im südwestlichen Torbereich der kleinen Burg konnten mehrere Pfeilspitzen beobachtet werden, die sicher im Zusammenhang mit der letzten Belagerung der Burg stehen. Nach der gewaltsamen Zerstörung der Burg blieben die offenen Vorburgsiedlungen noch bis in das 12. Jahrhundert in slawischer Nutzung. Nachdem die Slawen ab der Mitte des 12. Jahrhunderts endgültig unterworfen wurden, wurde das alte Burgareal erneut von deutschen Siedlern reaktiviert. Nun entstand eine große frühdeutsche Turmhügelburg vom Typ Motte, die auf dem Areal des kleinen Ringwalles angelegt wurde. Im Verlauf des 13./14. Jahrhunderts wurde der Ort endgültig verlassen und verfiel.

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Lenzersilge

Alte Landkarte mit Lage der Burg (links) und ehemalige Lagesituation mit heutiger Dorfstrasse, nach R. Krüger 2022

Eine frühslawische Niederungsburg befand sich an der Löcknitz direkt im heutigen Ort Lenzersilge (Landkreis Prignitz). Aus einer alten Flurkarte des späten 18. Jahrhunderts war die Lage dieses Burgwalls einst bekannt. Der Burgwall ist im Verlauf des 19. Jahrhunderts leider komplett abgetragen worden und als solcher nicht mehr erhalten geblieben. Über die ehemalige Burgstelle führt heute die Dorfstrasse (Lanzer Chaussee). Die slawischen Erbauer vom Stamm der Linonen nutzten eine natürliche sandige Erhebung in einer Niederung zur Anlage ihrer Burg aus. Von hier aus konnte man damals den Verkehr auf der Wasserstrasse gut kontrollieren. In den Jahren 2005 und 2006 fanden hier umfangreichere Ausgrabungen statt, die die zweiphasige Wallkonstruktion der Burg offenlegen konnten. Demnach besaß die Burg im Endstadium einen annähernd ovalen Durchmesser von mindestens 80 m und war von einem wasserführenden Außengraben umgeben. Errichtet wurde die erste Burg zwischen 820 und 830. Im Laufe der Zeit wurde der Burgwall erneuert. Zwischen 850 und 860 kam es dann zu einer großen Feuerkatastrophe, bei der der Burgwall komplett zerstört wurde. Die Slawen gaben danach den Burgort komplett auf. Die Ausgräber nahmen an, dass ein Feldzug „Ludwigs des Jüngeren“ gegen die Linonen im Jahre 858 die Ursache dafür sein könnte. Zu den Funden der Ausgrabungen gehörten vor allem die Keramik (Feldberger und Sukower Typ) und Alltagsgegenstände wie Spinnwirtel, Messer, Eisenschlacken usw.. Besonders interessant war der Fund von zwei gut erhaltenen hölzernen Kastenbrunnen. Einer wurde um 830 errichtet. Der zweite Brunnen erbrachte Dendrodaten von um 845. Direkt an der Wallrückfront verliefen lange Gruben, die vermutlich eingetiefte Stellen von Blockhäusern darstellen. Hier konnte man auch Reste eines Lehmkuppelofens nachweisen. Demnach lagen die slawischen Behausungen direkt am Innenwall angelehnt. Da der Burgwall mit nur 80 m recht klein war, dürfte er nicht zu den ersten Burgen der Linonen gehört haben. Es ist anzunehmen, dass die Befestigung den Sitz eines lokalen Linonenhäuptlings dargestellt hat, der hier mit seinen Untertanen residierte. Heute ist die ehemalige Burgstelle nicht mehr wahrzunehmen.

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Leuthen-Wintdorf

Etwa 700 m südwestlich von Leuthen-Wintdorf liegen die fast abgetragenen Überreste einer mittelslawischen Burg vom „Typ Tornow“. Im Vorfeld verfügte der Burgwall über eine relativ große Vorburgsiedlung mit einer Fläche von etwa 180 x 100 m. Die slawischen Erbauer vom Stamm der „Lusizi“ errichteten die Burgsiedlung  auf einem natürlichen Geländesporn, wobei der Burgwall ganz am Ende der Erhöhung angelegt wurde. Im Jahre 1995 wurde ein fast 5 m langer Sondageschnitt durch das Burgareal gelegt. Das Dendrodatum eines gefundenen Holzes erbrachte das Jahr um/nach 939. Ob dieses Holz die Errichtung des Burgwalls anzeigt oder bereits zu einer ersten Ausbesserungsphase gehörte, konnte man nicht mehr bestimmen. Die etwa 50 m große Burg entstand vermutlich um/nach 925 und wurde nach einigen Ausbauphasen bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts genutzt. Untersuchungen auf dem Areal der großen Vorburgsiedlung kamen zu dem Ergebnis, dass diese auch nach dem Untergang des Burgwalls noch über eine längere Zeit genutzt wurde. 

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Liebenberg

"Burgberg"

Etwa 1,8 Kilometer nordwestlich vom Liebenberger Schloss (Landkreis: Löwenberger Land) liegen die bewaldeten Überreste einer slawischen Niederungsburg. Es handelt sich um einen bis zu 90 m langen und noch mehrere Meter hohen Abschnittswall, der eine natürliche Halbinsel im "Großen Lankesee" abriegelte. Die befestigte Halbinsel mit Flurnamen "Burgberg" nahm eine Fläche von etwa 22.000 m² ein. Der vermutlich mehrmals erneuerte Abschnittswall besaß auch einen Außengraben, der durch die erhöhte Lage kein Wasser geführt haben kann. Bisher fanden noch keine modernen Ausgrabungen vor Ort statt, sodass eine zeitliche Zuordnung noch schwierig ist (Stand: 2019). Der Schriftsteller Theodor Fontane interessierte sich für slawische Burganlagen in Brandenburg und beschrieb auch den "Liebenberger Burgberg":

"Über die Vorgeschichte von Dorf und Schloß Liebenberg, die der Herrschaft den Namen gaben, ist wenig bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es, in der wendischen (slawischen) Zeit, ein von den Ukranern ausersehener Verteidigungspunkt, der dann, als die deutsche Sache gesiegt hatte, eben diesen wieder als Stützpunkte diente. Dafür sprechen noch ein paar Ortsbezeichnungen. Insonderheit eine mitten auf einer schmalen Landzunge, die sich in einen Waldsee, die »große Lanke«, hinein erstreckt, erhebe sich der nach drei Seiten hin von Wasser umgebene »Burgberg«, dessen vierte Seite, nach Art eines heranführenden Passes, leicht zu verteidigen war. Die Verteidiger desselben waren zuletzt Deutsche, wie der Name »Burgberg« andeutet, aber Deutsche, die sehr wahrscheinlich ein bloßes Erbe hier angetreten hatten. Ausgrabungen würden unschwer Gewißheit darüber geben."

Wer die gewaltigen Überreste des "Burgberges" heute besuchen will, sollte sich wie immer nur die kälteren Jahreszeiten aussuchen. Die Halbinsel ist vollständig bewaldet und im Sommer zusätzlich mit starker Vegetation bestanden. Wanderwege führen von Luisenhof und Liebenberg aus zum noch sehenswerten Bodendenkmal.

Erhaltungszustand: sehr gut

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Liebenwalde

Eine ehemals slawische Burganlage befindet sich im östlichen Randbereich von der Stadt Liebenwalde. Sie wurde um 1200 von den deutschen Einwanderern überbaut. Hier stand nun eine frühdeutsche Burg. Errichtet haben die Slawen sie gut geschützt auf einem natürlichen kleineren Berghügel. In der Nähe führte die Havel vorbei. Vielleicht war die Burganlage ein slawischer Herrschaftssitz.

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Lieberose

Vermutete Lage zur Slawenzeit, nach R. Krüger 2021

Westlich von Behlow, bei Lieberose, befindet sich in der Niederung des "Mühlenfließes" das sogenannte "Alte Schloss". Es handelt sich hierbei um einen natürlichen Berg, der schon seit der Jungsteinzeit besiedelt war, wie Funde beweisen. Auch in der anschließenden Bronzezeit war der Hügel besiedelt, wahrscheinlich schon als Holzburg. Nachdem die Slawen in dieses Gebiet einwanderten, fanden sie die Burg verlassen vor und entschlossen sich, sie wieder als Burg auszubauen. Sie hatte einen Außendurchmesser von annähernd 140 m. Man fand bei Grabungen vorwiegend frühslawische Scherben, sodass man sie in das 8. und 9. Jahrhundert einordnen kann. Da sie bis zu 18 m über den Wiesen liegt, kann man sie sogar als Höhenburg einstufen. Heute ist die gut erhaltene Höhenburg bewaldet.

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Linum

1.

 

Luftbild von Andre´Reichel 2018

Etwa 300 m nördlich der Dorfkirche von Linum (Gemeinde: Fehrbellin, Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) liegen die Reste einer vermuteten spätslawischen Niederungsburg mit frühdeutscher Nachnutzung als Rittersitz. Das stark eingeebnete Bodendenkmal (Fundplatz: Linum 12) befindet sich am Ende der "Straße der Jugend". Angelegt wurde sie von slawischen Siedlern im 11. Jahrhundert an einem kleinen Fluss. An den anderen Seiten lagen sehr feuchte Wiesen und auch kleinere Teiche. Somit war die Burg sehr gut gegen überraschende Angriffe geschützt. Die Burg hatte einen annähernd runden Durchmesser von ca. 130 m. Einen Wall gab es wahrscheinlich nur zur Landseite hin. An der Nordseite genügte wohl eine hölzerne Palisadenwand. Sicherlich saß in der Wehrburg ein lokaler Herrscher mit seinen Handwerkern und seinen Bediensteten. Weiterhin gab es in unmittelbarer Nähe auch eine slawische Siedlung, die sich in Notzeiten in die Burg flüchtete. Nach der Christianisierung wurde die Wallburg von den Deutschen übernommen und sicherlich ausgebaut. So bestand sie dann noch bis ins 14. Jahrhundert hinein. Um 1730 stand an gleicher Stelle ein Schloss mit Vorwerk. Heute befindet sich hier ein Kindergarten.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Lage

2.

Luftbild von 1953

"Der Wall"

Ungefähr 400 m südlich der A24 und 1,6 km südöstlich von Linum (Gemeinde: Fehrbellin, Landkreis: Ostprignitz-Ruppin) befand sich ein weiterer slawischer Burgwall. Er liegt heute mitten auf dem Acker und wird seit langer Zeit landwirtschaftlich genutzt. Daher ist vor Ort nur noch eine leichte Erhöhung im Gelände zu erkennen, die einen Außendurchmesser von bis zu 120 m erreicht. Ursprünglich hatte das Bodendenkmal (Fundplatz: Linum 11) einen kreisrunden Innendurchmesser von ca. 70 m. Auf dem s/w Luftbild von 1953 ist das breitgepflügte Burgareal noch sehr deutlich zu erkennen. Damals lag die Burg in einer feuchten Niederung, die als "en Bruch" bezeichnet wurde. Angelegt wurde sie im späten 9. bis 10. Jahrhundert. Im Volksmund ist die Burgstelle als "Der Wall" bekannt. Gleich westlich der Niederungsburg lag eine Vorburgsiedlung.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Lossow

"Schwedenschanze"

Etwa 1,4 Kilometer östlich der Lossower Dorfkirche (Ortsteil der kreisfreien Stadt Frankfurt/Oder) liegen die Überreste einer bronzezeitlichen Höhenburg. Das Bodendenkmal trägt heute die Flurbezeichnungen "Schwedenschanze" oder "Ringwall". Es handelt sich um einen etwa 275 m langen, stark bogenförmigen Abschnittswall, der eine natürliche Hochfläche am Odertal abriegelte. Der Wall ist heute noch 2 bis 6 m hoch und hat eine Breite von bis zu 35 m! Die heutige Burgfläche erstreckt sich über gut 30.000 m² (3 ha), wobei die Innenfläche gut 22.000 m² (2,2 ha) groß ist. Ganz in der Südostecke der Burgfläche lag ein weiterer, stark bogenförmiger Abschnittswall, der allerdings erst in der späteren Slawenzeit entstand. Durch den Bau der Eisenbahntrasse Berlin-Breslau wurde die gesamte Ostseite des Bodendenkmals im Jahre 1844 zerstört. Bei den Bauarbeiten wurde auch der innere slawische Abschnittswall vollständig abgetragen. Während der Bauarbeiten kam es bereits zu ersten archäologischen Funden. Archäologische Grabungen/Untersuchungen fanden 1889, 1909, 1919, 1926, 1968, 1980 bis 1984, 2008/9 und seit 2014 statt. Die langjährigen Forschungen am Lossower Burgwall kamen zu folgenden Erkenntnissen (Stand: 2019):

Bereits vom Übergang der mittleren zur jüngeren Bronzezeit wurde die Hochfläche direkt am westlichen Oderverlauf erstmals besiedelt. Die natürliche Schutzlage des Platzes ergab sich durch einen ca. 30 m hohen Steilabfall zum Flusslauf im Osten ("Steile Wand"), sowie durch ein breites Erosionstal im Süden ("Seufzerschlucht"). Um 1406 bis 1292 v. Chr. wurde die Siedlung mit einem bogenförmigen Abschnittswall in Planken- bzw. Palisadenbauweise erstmals befestigt. Die Erdmassen, die man in die Zwischenräume der Holzbefestigung verfüllte, grub man nach neuester Deutung hinter dem Wall, also zur inneren Burgfläche, aus. Durch die natürliche Höhenlage war dieser Innengraben vermutlich immer trocken. Das einzige Zugangstor wurde aus Schutzgründen ganz am Südende der Befestigung angelegt. Das Tor war einerseits durch den Wall und auf der Südseite durch das breite Erosionstal ("Seufzerschlucht") strategisch gut geschützt. Die ständig besiedelte Burg dürfte eine Ausdehnung von etwa 4 ha erreicht haben und bot bis zu 1800 Menschen Platz. Die erste bronzezeitliche Burg dürfte bereits einen Zentralortcharakter gehabt haben und könnte den damaligen Verkehr auf der Oder aus erhöhter Position überwacht haben. Die Burg wurde nach einer längeren Nutzungsphase verlassen und erst in der frühen Eisenzeit von der "Göritzer Gruppe" erneut besiedelt. Der vorhandene Burgwall wurde nun mit mehreren hintereinander liegenden Holzkästen erneut befestigt. Die gewaltigen Erdmassen, die zur Verfüllung der Holzkästen nötig waren, wurden nun an der Außenseite der Befestigung ausgehoben. Es entstand ein 25 bis 30 m breiter und bis zu 3 m tiefer Außengraben, der durch die moderne Dendrochronologie auf die Zeit zwischen 850 und 799 v. Chr. datiert werden konnte. In der Früheisenzeit diente die Burgsiedlung offenbar zu kultischen Handlungen. Immerhin fanden sich bis zu 63 (!) brunnenartige Schächte, die bis 0,8 bis 1,2 m breit und 4 bis 8 m tief waren. In diesen Schächten befanden sich menschliche und tierische Skelettreste, sowie zerschlagene Gefäße, Schmuck und Waffen. Diese Schächte werden heute als "Opferschächte" interpretiert. Im Jahr 2008 wurde im Burgareal eine kleine bronzene Widderfigur gefunden, die auf das Jahr um 800 v. Chr. datiert wurde. Um 800 v. Chr. dürfte die zweite Burg ihr Ende gefunden haben. Erst die eingewanderten Slawen haben das verlassene Burgareal im 9. Jahrhundert erneut befestigt und mit einem inneren, bogenförmigen Abschnittswall erweitert. Wie groß die innere slawische Befestigung war, ist durch die Zerstörung des Baus der Eisenbahntrasse im Jahre 1844 nicht mehr zu rekonstruieren. Es handelte sich vermutlich um eine kleinere Befestigung der mittelslawischen Epoche, die einem Lokalhäuptling als Herrschaftssitz diente. Der vorhandene Burgwall der Bronze- und Eisenzeit wurde von ihnen nicht wieder grundlegend aufgebaut. Da der Zugang zum kleinen mittelslawischen Burgwall aber über den älteren Außenwall erfolgen musste, ist zumindest mit einer Art Palisadenbefestigung auf der alten Wallkrone zu rechnen. Auf dem großen Burgareal lag vermutlich eine Vorburgsiedlung, in der vor allem Handwerker, Händler und sonstige Bedienstete des Burgherren ihre Wohnunterkünfte hatten. Die slawische Burgsiedlung dürfte ihren Untergang im Verlauf des 10. Jahrhunderts gefunden haben.

Erhaltungszustand: Bronzezeitlicher Burgwall: gut, Slawischer Burgwall: nicht erhalten

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Luckau

Auf dem sogenannten "Schlossberg" in Luckau befand sich vom 8. bis 10. Jahrhundert ein slawischer Burgwall. Heute ist davon allerdings nicht mehr viel vor Ort zu erkennen, da er mehrmals überbaut worden ist. Wegen der guten geografischen Lage bauten auch die ersten deutschen Marktgrafen dort eine Burganlage. Um 1297 erhielt der Ort das Stadtrecht und wurde später Hauptstadt in dem Marktgrafentum Niederlausitz. Heute werden an den Hängen des Schlossberges verschiedene Weinsorten angepflanzt.

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Luckenwalde

1. „Burg Luckenwalde“

Im heutigen Luckenwalde bestand im 12./13. Jahrhundert eine deutsche Burg, die möglicherweise einen slawischen Vorgänger hatte. Das nicht mehr erhaltene Bodendenkmal lag etwa im Bereich des heutigen Supermarktes „Kaufland“ an der Straße „Am Burgwall“. Bereits in den Jahren 1979 und 1987 wurden bei Erdbauarbeiten im Zuge der Errichtung von Plattenbauten (Wohnkomplex Deutsch-Sowjetische-Freundschaft) Überreste der deutschen Burg vorgefunden. Von August 2003 bis März 2004 wurde das Areal erneut archäologisch untersucht, bevor hier ein neuer Einkaufsmarkt gebaut werden sollte. Die Ausgrabungen kamen zu dem Ergebnis, dass es sich im Ursprung um eine natürliche Talsandinsel handelte, die im Westen vom Fluss „Nuthe“ und im Osten vom heutigen „Röthegraben“ umflossen wurde. Auf dieser verteidigungstechnisch günstig liegenden Erhöhung lag bereits seit dem 9./10. Jahrhundert eine slawische Siedlung im „Gau Ploni“. Ob sich diese Siedlung im Verlauf des 11./12. Jahrhunderts zu einem spätslawischen Burgort entwickelte, wurde von den Ausgräbern zwar vermutet, aber nicht bewiesen. Eindeutig belegbar war erst die deutsche Burg, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand. Die Burg hatte einen annähernd rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und wurde in Holz-Erde-Konstruktion errichtet. Die Burganlage umgab ein breiter Außengraben, der sicher auch Wasser führte. Im Jahr 1191 scheint es zu einer Ausbauphase gekommen zu sein, bei der die Wallanlage erneuert wurde. Eine bischöfliche Urkunde aus dem Jahr 1217 bestätigte dem Domkapitel zu Brandenburg an der Havel in einer Grenzbeschreibung dessen Besitzungen, wobei auch Luckenwalde als „Burgward“ erwähnt wird. Die Burg wurde im Verlauf des 13. Jahrhunderts noch mehrmals ausgebaut und erreichte im Endstadium eine Gesamtausdehnung von etwa 185 (N-S) x 160 m (O-W). Ohne den umgebenen Graben war die Burg etwa 110 (N-S) x 85 m (O-W) groß und hatte eine Ausdehnung von ca. 9600 m². Im Jahre 1285 wird die Burg Luckenwalde ein letztes Mal als „castrum et oppidum“ erwähnt, als sie samt Stadt und elf Dörfern an das Kloster Zinna (ca. 9 Kilometer südwestlich) verkauft wurde. Kurz darauf verlor die deutsche Befestigung an Bedeutung und wurde abgebaut.

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Erhaltungszustand: nicht erhalten

2. „Mittelslawischer Ringwall“

Etwa 1,5 Kilometer östlich der deutschen Burgstelle von Luckenwalde liegt eine horstartige Erhöhung, die heute mit Bäumen bestanden ist. Bereits auf dem Urmesstischblatt von 1841 (Luckenwalde 3945) wird die Stelle als „Burgwall“ bezeichnet. Die moderne TK-10 Landkarte nennt den Ort „Ringwall“. Eindeutige Wallreste sind weder vor Ort noch im Laserscanbild zu erkennen, dennoch wird diese Stelle als befestigter mittelslawischer Burgort des 9./10. Jahrhunderts interpretiert. Ausgrabungen von K. Grebe und S. Gustavs im Jahre 1976/77 erbrachten überwiegend unverzierte und wenige mittelslawische  Keramikscherben vom „Menkendorfer Typ“. Auch eine bronzene Riemenzunge ist vor Ort schon gefunden worden, die dem „Karolingischen Typ“ angehören soll. Das Vorhandensein einer slawischen Oberschicht ist hier also zu vermuten. Auf der inselartigen Horst lag mit einiger Sicherheit ein kleiner mittelslawischer Niederungsringwall vom „Typ Tornow“, der vielleicht auch über eine befestigte Vorburgsiedlung verfügte.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Lübben

Als schönstes archäologisches Denkmal Lübbens liegt 250 Meter vom westlichen Rand der Niederung entfernt der 150 mal 140 Meter große Burgwall von Lübben-Steinkirchen, heute genannt "der Burglehn", früher auch als "Borchelt" und "Schlossberg" bezeichnet. Im Jahre 1968, als letztmals archäologische Beobachtungen auf diesem Burgwall gemacht wurden, bestand er aus einem noch 4 Meter hohen Innenwall von 110 Metern Durchmesser. Der niedrigere äußere Wall wird seit 1889 als Fahrweg genutzt. Der heutige Zufahrtsweg von Steinkirchen aus besteht seit der Zeit um 1800. Der ursprüngliche Zugang befand sich wahrscheinlich an der Südseite des Burgwalls. Die archäologischen Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts und von 1966 bis 1968 konnten zeigen, dass die Burganlage wohl in der altslawischen Zeit (7.-9. Jahrhundert) errichtet worden ist. In jungslawischer Zeit (11./12. Jahrhundert) wurde auf dem zu unbekanntem Zeitpunkt niedergebrannten älteren Wall eine Befestigung errichtet, die nach Ausweis der Funde intensiv genutzt wurde, jedoch ebenfalls mindestens einen Brand überstehen musste. Auf eine Nutzung in frühdeutscher Zeit weisen Reste von gemauerten Gebäuden hin. Das Untergeschoss des Wohnhauses im Ostteil des Burglehn ist aus Ziegeln im Klosterformat auf einem Feldsteinfundament errichtet. Auch an anderen Stellen im nördlichen Teil der Anlage sind seit dem 18. Jahrhundert steinerne Fundamente überliefert, die wie die vor allem im östlichen Teil des Burgwalls aufgefundenen Skelettreste aus der jüngsten Geschichte des Burglehn stammen können, als an dieser Stelle noch die Burggrafen von Lübben ihren Sitz gehabt haben werden (12./13. Jahrhundert). Im Jahr 1520 wurde der Burgwall an einen Bartell Korner vermietet. 1527 wurden nach dem Tode ihres Vaters die Brüder von Kottwitz "mit dem freien Hause vor dem Schlosse zu Lübben, den Gerichten zu Steinkirchen und dem Burgwall sammt dazu gehörigen Äckern" belehnt. Durch diese schriftlichen Überlieferungen wird der Zusammenhang deutlich, der noch in der Neuzeit zwischen den Inhabern der Lübbener Freihäuser, der ehemaligen Burgmannschaft und der älteren Burg auf dem Burglehn bestanden hat.  Mit großer Wahrscheinlichkeit haben die Burggrafen von Lübben ihren Sitz in der Zeit um kurz nach 1200 vom Burglehn auf die neu erbaute Burg nahe der entstehenden Stadt am Spreeübergang wenig weiter nördlich verlegt, ihr Besitzrecht an der alten Burgstelle aber noch lange Zeit gehalten. Auf dem Burglehn befindet sich seit 1897 eine Gaststätte.

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Lübbenau

Lübbenau wurde erstmals im Jahre 1315 in einer Verkaufsurkunde erwähnt, ist jedoch viel älter, was Funde aus dem 8./9. Jahrhundert unterhalb des Schlosses zeigen. Man konnte feststellen, dass hier einst eine Slawenburg lag. Von dieser ist heute allerdings nichts mehr zu finden. Die Lusizer legten sie geschickt auf auf einer von Mooren und Wasser umgebenen Fläche an, die fast einer Insel gleicht. Wann und wodurch diese Burg dann zerstört wurde, konnte noch nicht nachgewiesen werden.

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Lünow

Ein vermuteter Burgwall lag auf der Insel im Beetzsee gegenüber von Lünow, die auch als "Buhnenwerder" oder "Möveninsel" bezeichnet wird. Auf der Insel bestand bereits in der Bronzezeit ein Gräberfeld, was schon in jener Zeit auf eine besondere Stellung der Insel hinweisen könnte. Auch die Slawen besiedelten das Eiland, wie Keramikscherben und Herdsteine beweisen. In einigen Quellen wird die Mitte der Insel als "Burgwall" bezeichnet. Wallreste sind allerdings keine mehr vorhanden. Möglicherweise wurde die Inselfläche früher landwirtschaftlich beackert und Wallreste dabei eingeebnet. Im Negativluftbild der Insel konnte ich eine auffällige kreisrunde Verfärbung feststellen. Handelt es sich hierbei um den ehemaligen Grabenverluf der Inselburg oder aber nur um die ehemalige feste Inselfläche?

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Lychen

Nordwestlich von Lychen (Landkreis: Uckermark) liegt der sogenannte "Wurlsee". Auf der heutigen Halbinsel "Lindenhof" lag vermutlich eine slawische Inselburg (Fundplatz: Lychen 1). Leider ist vor Ort nur noch ein mehrere Meter hohes Plateau vorhanden, welches von der Archäologie als spätslawische Inselburg angesprochen wird. Im modernen Laserscanbild ist eine oval- bis hufeisenförmige Erhöhung erkennbar, die einen Außendurchmesser von bis zu 130 m besitzt. Der Hügel nimmt eine Fläche von etwa 12.000 m² ein und ist auf seiner erhöhten Oberfläche planiert worden. Das Plateau hat einen heutigen Durchmesser von etwa 80 x 85 m. Der Burghügel liegt etwa 60 m vom Festland entfernt und stellte im späten 10. bis 11./12. Jahrhundert vermutlich eine noch vom Festland abgetrennte Inselburg eines Lokalherrschers dar. Moderne Ausgrabungen stehen hier allerdings noch aus (Stand 2019). Auf der heutigen Halbinsel befindet sich das Hotel "Lindenhof", dessen Betreiber nur Hotelgästen die Erkundung des slawischen Bodendenkmals gestatten!

Erhaltungszustand: mittel

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Malitschkendorf

Vermutete Lage zur Slawenzeit, nach R. Krüger2022

Etwa zwei Kilometer nordöstlich der Dorfkirche von Malitschkendorf (Landkreis: Elbe-Elster) liegen die sehr gut erhaltenen Überreste einer großen Niederungsburg. Das ovalförmige Bodendenkmal wird heute allgemein als "Ringwall" bezeichnet und hat einen Außendurchmesser von etwa 180 (SW-NO) x 120 m (NW-SO). Der Innenraum der ehemaligen Holz-Erde-Befestigung hat eine Fläche von gut 9.000 m². Zu ersten einfachen Untersuchungen kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Dr. Friedrich August Wagner. Er interpretierte die Befestigung damals als eine Art Amphitheater der germanischen "Semnonen", in dem heidnische Opferhandlungen abgehalten wurden. Im Jahre 1876 legte der Forscher Albert Voß zwei Wallschnitte an und kam zu dem Ergebnis, dass die Niederungsburg bereits in der Bronzezeit angelegt wurde. Da auch Hinterlassenschaften der frühen Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit, der gesamten Slawenzeit und des frühdeutschen Mittelalters nachgewiesen wurden, scheint die alte Befestigung immer wieder reaktiviert worden zu sein. Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, lag der Burgwall auf einer natürlichen Talsandinsel innerhalb der großen "Kremitzniederung". Zwei deutliche Einschnitte liegen im Norden und Süden der Befestigung, die auf ehemalige Zugangstore hinweisen. Ob diese allerdings aus der Burgzeit oder der Neuzeit stammen, muss die moderne Archäologie klären. Im Laserscanbild sind allerdings keine weiteren Wallsenken zu erkennen. Die Burg war damals über künstlich angelegte Dammanlagen mit dem Festland verbunden, die etwa dem Verlauf der heutigen Strasse zwischen Malitschkendorf und Schlieben folgten. Zu den bisherigen Funden zählten: Keramikscherben (Bronzezeit, frühe Eisenzeit, römische Kaiserzeit, früh- bis späte Slawenzeit, frühdeutsches Mittelalter), Tierknochen, Brandreste und Überreste von Alltagsgegenständen. Wer den noch sehr sehenswerten Burgwall von Malitschkendorf besuchen will, sollte sich die kälteren Jahreszeiten aussuchen. Im Sommer ist das bewaldete Bodendenkmal stark zugewuchert.

Erhaltungszustand: sehr gut

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Mankmuß

Etwa 1,5 Kilometer nordnordwestlich von Mankmuß (Landkreis: Prignitz) liegen die gut erhaltenen Überreste einer slawischen Niederungsburg. Es handelt sich um einen rundovalen Ringwall, der einen durchschnittlichen Außendurchmesser von ca. 80 m besitzt. Der größte Gesamtdurchmesser liegt von NW nach SO und beträgt bis zu 95 m! Das Bodendenkmal (5.750 m² Ausdehnung) liegt heute am Südrand des "Stavenower Forstes" und ist von Mankmuß aus über einen Feldweg (Seetzer Weg) zu erreichen. Erste Untersuchungen am Ende des 19. Jahrhunderts ergaben unverzierte Keramikscherben, die als "vorslawisch" angesprochen wurden. Auch Feuerstellen und Packsteinlagen wurden beobachtet. Zu einer weiteren Untersuchung kam es unter E. Lüders im Jahre 1962. Er konnte die slawische Keramik vom Burgwall erstmals genauer bestimmen. Demnach handelte es sich um die reich verzierte "Feldberger Ware", die ihren Höhepunkt im 9. bis frühen 10. Jahrhundert hatte. Der kleine Ringwall von Mankmuß ist demnach ein typischer Vertreter des "Tornower Typs". Es handelte sich dabei um stark befestigte Herrschaftssitze von slawischen Lokalhäuptlingen, die infolge ihrer geringen politischen Macht nur kleinere Landstriche beherrschten. Derartige Befestigungen entstanden im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts und wurden bis in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts mehrmals ausgebaut. In direkter Nähe zu solchen Kleinburgen lagen fast immer offene oder leicht befestigte Vorburgsiedlungen. Hier lagen die Unterkünfte von Handwerkern, Händlern und sonstigen Bediensteten, die dem jeweiligen Burgherren unterstanden. Da der mittelslawische Burgwall von Mankmuß nur etwa 13 Kilometer nordöstlich der Burg "Lunkini" (Burgwall Lenzen "Neuehaus") lag, könnte sie noch zum Gebiet der slawischen "Linonen" gehört haben. Am 5. September 929 kam es zu einer großen Schlacht an der Elbe beim heutigen Lenzen. Der ostfränkische König und Herzog der Sachsen Heinrich I. konnte im Winter 928/929 die Hauptburg der slawischen Heveller (Burgwall Brandenburg an der Havel) erfolgreich einnehmen und unterwarf anschließend weitere Regionen östlich der Elbe. Die Slawen starteten daraufhin einen großen Gegenangriff und es kam zur überlieferten "Schlacht bei Lunkini". Die Slawen verloren die Schlacht unter sehr hohen Verlusten und Heinrich I. beherrschte von nun an weite Gebiete der Elbslawen. Ob der Burgwall von Mankmuß infolge dieser Ostexpansion zerstört wurde, kann nur die moderne Archäologie klären. Der Name Mankmuß soll sich vom slawischen Wort "Manchmosthi" ableiten, was soviel wie "Fluchtbrücke, Fluchtgrenze" bedeutet.

Erhaltungszustand: gut

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Menz

Auf dem ca. 300 m nordwestlich des Ortes am Roofensee liegenden Wallberg befand sich ein slawischer Burgwall (Turmhügel) mit vorgelagerter Siedlung. Auf Luftbildern kann man erkennen, dass diese Wallburg wohl einst eine Halbinsel darstellte, die in den See hineinragte. Der spätere Rittersitz ging Anfang 13. Jahrhunderts in den Besitz von Johannis Mentiz, einem Gefolgsmann Grafen Lindow, über. Die Grenzlage setzte den Marktflecken wiederholt im Zeitraum von 1420 bis 1438 Raubzügen mecklenburgischer Ritter aus. Leidvolles erfuhren die Einwohner von Menz im Jahre 1638, als der Ort zusammen mit weiteren 28 Siedlungen von den aus dem Land Ruppin abziehenden kaiserlichen Truppen unter General Gallas eingeäschert wurde.

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Meyenburg

Gute 100 m nördlich des Schlosses in Meyenburg (Prignitz) liegen die Reste einer slawischen Wallanlage. Die Burg gehört zu den kleineren Anlagen mit einem ovalen Durchmesser von ca. 50 m. Ein Außengraben umgibt die gesamte Burgstelle, die heute bewaldet ist. Früher lag die Wallanlage inselartig inmitten der Stepenitzniederung.

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Milow (Havelland)

1. Burgwall Wolfsmühle

In der Gemarkung Milow befinden sich drei historische slawische Burgstandorte, die vermutlich nacheinander bestanden haben. Die älteste Burganlage liegt im Ortsteil Wolfsmühle am Fuß des Vieritzer Berges südöstlich des historischen Ortskerns von Milow an der Stremme. In Karten aus dem 19. Jahrhundert wird der Bereich auch als “Mühlenwälle” bezeichnet. Die Anlage, die in das 7./8. Jahrhundert datiert wird, wurde auf zwei natürlichen Talsandflächen errichtet. Sie bestand aus einer etwa 4,7 ha großen Vorburg und einer ca. 2,1 ha großen Hauptburg. Die Vorburg weist ein Wall-Graben-System auf, dessen Graben eine Breite von ca. 20 m, eine Tiefe von bis über 3 m und eine Länge von etwa 500 m misst. Der Wall bestand aus einer Kastenkonstruktion mit etwa 5 m Breite am Wallfuß. Auf der Innenfläche der Vorburg sind Grubenhäuser von etwa 5 x 5 m Seitenlänge festgestellt worden. Die vorgefundene Keramik war teilweise unverziert, aber auch Keramik des Feldberger- und Menkendorfer Typs konnte identifiziert werden. Auch die fast runde Hauptburg war durch ein umlaufendes Graben-Wall-System gesichert. Die Anlage ist wahrscheinlich im 8./9. Jahrhundert aufgegeben worden. Die Burg ist heute stark überformt, teilweise sind aber noch Wall- und Grabenstrukturen erkennbar. Im Westen der Vorburg ist im Wald noch der Rest eines Vorwalles vorhanden und recht gut erkennbar. Die Burganlage wurde 2001 noch in der Denkmalliste des Kreises Havelland geführt, aktuell jedoch nicht mehr.

Lage

2. Burgwall "Gutshof"

Die zweite Burganlage auf Milower Gebiet liegt im Norden der Ortschaft auf einer Halbinsel im Winkel zwischen Havel und Stremme. Sie bestand aus einer Abschnittsbefestigung, die die Landseite nach Süden hin sicherte. Bisher konnte die Toranlage mit Teilen des Graben-Wall-Systems und ein kleiner Ausschnitt der Innenbesiedlung freigelegt werden. Das Tor bestand aus einer 2,4 m breiten, mit Spaltbohlen ausgelegten Walldurchfahrt und verfügte vermutlich über einen Torturm. Über den Graben führte eine Holzbrücke. Die Innenbebauung begannt direkt hinter dem Wallkörper. Die Befestigungsanlage war mindestens zweiphasig. Der erste Wall entstand als Kastenkonstruktion von etwa 5 m Breite mit vorgelagertem Graben. Bei der zweiten Ausbauphase wurde der erste Graben zugeschüttet, vor dem Wall eine rund 5 m starke Rostkonstruktion angefügt und davor ein neuer Graben ausgehoben. Die Anlage ist vermutlich im 10. Jahrhundert abgebrannt. Die Befestigung wurde danach nicht wieder aufgebaut, allerdings blieb die Innenfläche bis ins 12. Jahrhundert besiedelt. Im Zuge der deutschen Ostkolonisation im 12./13. Jahrhundert wurde innerhalb der alten slawischen Befestigung eine neue deutsche Burganlage errichtet, von der heute noch ein spätromanisches Tonnengewölbe im Westflügel des Gutshauses erhalten ist. Gut erkennbar ist noch heute der Burghügel. Das Burggelände mit den archäologischen Befunden einer slawischen und deutschen Burg ist heute Teil eines großflächigen Bodendenkmals (50149).

Lage

3. Burgwall "Schanzenberg oder Fliederwall"

Etwa 1,2 Kilometer östlich der Milower Kirche (Gemeinde: Milower Land, Landkreis: Havelland) liegen die Überreste einer spätslawischen/frühdeutschen Niederungsburg. Es handelt sich um einen stark bogenförmigen Abschnittswall von etwa 90 m Länge, der ein Areal von 0,3 ha abriegelte. Das Bodendenkmal (Fundplatz: Milow 21) trägt die Flurnamen "Schanzenberg" oder "Fliederwall". Wie man noch im modernen Laserscanbild erkennen kann, lag die Abschnittsbefestigung ganz am Ostende einer ehemaligen Havelinsel. Der Wall ist heute noch bis zu 1,5 m hoch erhalten geblieben und 15 bis 17 m breit. Anhand von Keramikfunden wird die ehemalige Inselburg der spätslawischen bis frühdeutschen Zeit zugeordnet. In den Jahren 1145 und 1162 wird die Burganlage urkundlich als Burgward erwähnt ("Gernothos de Milowe"). Durch die Begradigung der Havel im frühen 20. Jahrhundert ist die ehemalige Havelinsel heute halbinselartig mit dem Festland verbunden.

Erhaltungszustand: mittel

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Mittenwalde

1. "Pennigsberg"

 

Rekonstruktionsversuch, Entwurf Dr. Felix Biermann, Zeichnung B. Fischer 1998 und vermutete Lage zur Slawenzeit (R. Krüger)

In der mittelslawischen Zeit lag auf einer verteidigungstechnisch günstig liegenen Sanddüne im Nottetal ein zweiteiliger Burgwall, genannt Burgwall Mittenwalde "Pennigsberg". Er hatte einen Außendurchmesser von 55 bis 65 m und verfügte über eine größere befestigte Vorburg. Ausgrabungen unter der Leitung von Dr. Felix Biermann im Jahre 1998 kamen zu dem Ergebnis, dass die erste Burgsiedlung im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts angelegt wurde. Kurz darauf kam es zu einer Teilrestaurierung. Um 900 wurde die Burg durch ein Feuer in Mitleidenschaft gezogen und wieder aufgebaut. Im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts (ca. 920 -930) kam es erneut zu einer Feuerkatastrophe und die Burgsiedlung wurde endgültig aufgegeben. Der Burgwall war im Endstadium etwa 9 m breit und besaß eine mit Feldsteinen verblendete Berme. Zu den Funden zählten zwei Sporen, eine Riemenzunge mit Gold- und Silberverzierung, Perlen, ein Silberohrring und Geweihkämme. Diese Funde belegen, dass die einstigen Burgbewohner eine hervorgehobene Stellung besaßen. Der Archäologe F. Biermann vermutete, dass der Herrschaftssitz auf dem "Pennigsberg" noch zu den "Hevellern" gehörte. Außerhalb der Burg lag zudem eine unbefestige Vorburgsiedlung, die auch nach dem Untergang der Burg bis in die spätslawische Zeit besiedelt blieb.

Erhaltungszustand: nicht erhalten
 

Lage  

2. "Burgwallwiesen"


Vermutete Lagesituation der Burgsiedlung auf einer Talsandinsel, nach R. Krüger 2022

Ungefähr 900 m westlich vom zweigliedrigen Burgwall am "Pennigsberg" befindet sich ein weiterer mittelslawischer Burgwall. Man nennt ihn auch "Burgwallwiesen". Es handelt sich dabei um einen kleinen typischen, leicht ovalen, Rundwall von maximal 55 m Außendurchmesser. Er wurde auf einer inselartigen Erhebung in der Notteniederung angelegt und hatte seinen Höhepunkt im 10. Jahrhundert (etwa von 930 bis 980). Westlich und östlich lagen Vorburgsiedlungen, die zeitgleich zum Burgwall bestanden. Dort arbeiteten Handwerker und gingen der Knochen-, Geweih-, Töpfer- und Eisenverarbeitung nach. Eine gefundene Bernstein- oder Karneolperle bezeugt den Handel in der Burgsiedlung. Der Burgwall wurde vermutlich erst um 930 bis 950 errichtet und bestand bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. Der Burgwall "Penningsberg" weiter östlich bestand früher und wurde vermutlich durch Feindeinwirkungen und/oder Hochwasser aufgegeben. Beide Burgen lagen vermutlich im Stammesgebiet der "Heveller".

Erhaltungszustand: nicht erhalten

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Möllendorf

 

Am nordöstlichen Dorfrand von Möllendorf bei Finsterwalde befinden sich die Überreste eines kleinen mittelslawischen Burgwalls vom „Typ Tornow“. Das heute mit Bäumen bestandene Bodendenkmal wurde leider im Laufe der Zeit etwa zur Hälfte abgetragen. 1996 wurde der Wallrest mit zwei Grabungsschnitten archäologisch untersucht. Das Dendrodatum eines gefundenen Holzes ergab das Jahr 917 und belegt die Errichtung der ersten Burg im zweiten bis dritten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts. Wie lange die Burg genutzt wurde, konnte man nicht mehr feststellen. Im Grabenbereich einer späteren Burgphase barg man ein Holz, das eine sehr frühe Datierung von 741 ergab. Es handelte sich vermutlich um ein sekundär verwendetes Holz, das irgendwie in den Burggraben des letzten Burgwalls gelangte. Mit dem mittelslawischen Burgwall dürfte dieses Fundstück nicht mehr in Verbindung gestanden haben.

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Mörz

Nordöstlich des Dorfes Mörz befand sich eine slawisch/deutsche Burganlage auf einem natürlichen flachen Geländesporn. Der äußere Durchmesser des Burgwalls beträgt etwa 130 m ; der des geschützten Innenraums ungefähr 60 m. Prof. Dr. Joachim Herrmann (1932-2010) untersuchte bereits 1959 den Burgwall und konnte Reste der Kulturschicht des mittleren 12. Jahrhunderts nachweisen. Im Jahr 1161 wurde der deutsche Burgward als "Burgwardis Mordiz" urkundlich erwähnt. Zu jener Zeit gehörten die Dörfer Zierow, Locktow, Cartow, Grabow und die Wüstung Wentdorf bei Dahnsdorf zum Burgward. Die keramischen Hinterlassenschaften waren in großer Mehrheit den Slawen zuzuordnen, nur vereinzelt fand sich sächsisch-deutsche Keramik. Bei den partiellen Untersuchungen konnte man feststellen, dass es hier drei Siedlungsphasen gab, die deutlich voneinander durch Lehm- und Sandschüttungen getrennt waren. In der ersten Siedlungsschicht fand man kammstrichverzierte Keramik, die typisch für das 8. bis 10. Jahrhundert war. Im 10. Jahrhundert wurde die erste Burg erobert und zum deutschen Burgward umfunktioniert. Vermutlich im Slawenaufstand von 983 wurde diese deutsche Burg zerstört. Die Slawen befestigten "ihre" Burg erneut und siedelten dort bis ins 11./12. Jahrhundert. Im Zuge der Wendenkreuzzüge in der Mitte des 12. Jahrhunderts kam die Burg wieder in deutsche Hände. Im 13. Jahrhundert wurde die letzte Burg endgültig aufgegeben.

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Möthlitz

Etwa 4,2 km nord-nordwestlich der Ortschaft Möthlitz bzw. 2,8 km nordwestlich von Bahnitz befinden sich auf der Flur 8 der Gemarkung Möthlitz in der Havelniederung Reste eines slawischen Burgwalls. Nach der Bodendenkmalbeschreibung von 1998 handelt es sich um einen frühslawischen Ringwall mit umlaufendem Graben, der durch einen Brand zerstört wurde. Nordöstlich und südwestlich bestand eine Vorburgsiedlung. Der Burgwall war durch seine Lage zwischen Havel und Wublitz gut geschützt. Der Bereich wurde im 19. Jahrhundert durch Sand- und Tonabbau stark verändert. Heute finden sich im Kern des einstigen Walles zwei trockenfallene bzw. temporär wasserführende Grubengewässer und dichte Weidengehölze. Im Nordwesten scheint ein Rest des Walles erhalten geblieben zu sein. Die hier von Grasfluren geprägte Anhöhe fällt durch einen markanten, rundförmig verlaufenden Hang im Gelände auf. In der aktuellen Liste der Bodendenkmale des Landkreises Havelland wird der Burgwall allerdings nicht mehr aufgeführt.

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Mühlberg/Elbe

Mühlberg an der Elbe geht auf eine alte slawische Gründung zurück, deren Mittelpunkt eine slawische Burganlage bildete. Die Burg lag anstelle des heutigen Schlosses auf einer natürlichen Talsandinsel. Auf Luftbildern erkennt man, dass der slawische Ringwall einst einen Durchmesser von 60 m bis 70 m gehabt haben muss. Früher floss die Elbe noch direkt durch den Ort; vermutlich bewachte die Burg einen Elbübergang. Nach Unterwerfung der Slawen diente die Wehranlage weiter als Burgward.

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